Landestheater Neuss Verwaltungschef Dirk Gondesen verlässt das RLT

Neuss · Der RLT-Trägerverein hätte Gondesen gern eine Abschiedsfeier ausgerichtet. Dank Corona wird sie nun virtuell stattfinden. Wie genau das aussehen wird, will das Theater Ende des Monats auf seiner Homepage zeigen.

 Ehefrau Muriel wird sich freuen, dass ihr Mann Dirk Gondesen künftig (vermutlich) mehr Zeit für sie haben wird.

Ehefrau Muriel wird sich freuen, dass ihr Mann Dirk Gondesen künftig (vermutlich) mehr Zeit für sie haben wird.

Foto: Helga Bittner

Eine große Abschiedsvorstellung hätte es es sein sollen. Mit etlichen eingeladenen Gästen, ein bisschen Programm und natürlich vielen Worten der Dankbarkeit. RLT-Verwaltungsdirektor Dirk Gondesen geht (bleibt allerdings als Berater in dieser Spielzeit noch erhalten), und der Trägerverein hätte ihm gern, der als Betriebsdirektor 1987 angefangen hat und schon zwei Jahre später der Verwaltungsdirektor des Theaters wurde, eine große Abschiedsfeier organisiert. Nur machte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung.

Der Abschied von Dirk Gondesen kann in diesen Tagen nur ein virtueller sein, aber dafür hat sich das RLT etwas einfallen lassen, das am 30. Juni, um 19 Uhr auf der Internetseite www.rlt-neuss.de sowie in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wird. Zudem wird Gondesen per Urkunde eine besonderen Auszeichnung zuteil: Der Trägerverein unter dem Vorsitz von Cornel Hüsch ernennt ihn zum „Ehrenmitglied des Rheinischen Landestheaters“.

Sechs Intendanten, mit denen Gondesen gleichberechtigt als Verwaltungsdirektor die Bühne leitete, und vier Vorsitzende des Trägervereins hat Gondesen am RLT erlebt – und auch überstanden. Gert-Otmar Leutner hatte er als Intendant zwar noch kennengelernt, aber seine Zusammenarbeit fing vor allem mit Egmont Elschner an. Burkhard Mauer, Ulrike Schanko, Bettina Jahnke, Reinar Ortmann und Caroline Stolz folgten. Beim Trägerverein waren es Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Bernhard Wimmer, Bertolt Reinartz und aktuell Cornel Hüsch – und jede(r) Neue konnte sich auf die Zusammenarbeit mit Gondesen verlassen. Er war nicht allein für die Finanzen zuständig, sondern immer auch für die Stimmung hinter den Kulissen, selbst hingegen hielt er sich lieber zurück, wollte selten einmal im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Dabei hat Gondesen Situationen erlebt, die locker für mehrere Berufsleben reichten: Die allgemeine Finanzkrise 1988/89, den aufreibenden Theaterneubau und Umzug an die Oberstraße 1999/2000, die Zuschusskrise des Landes NRW 2002/03 bis hin zur Zuschusskrise der Stadt 2007, die unter anderem zu vielen Aktionen des RLT führte, die wiederum letzten Endes auch Erfolg hatten. Vielleicht war er auch deswegen so gut und sicher in seinem Handeln, weil er das Theater an sich aus dem Effeff kannte: Gondesen war Regieassistent, Inspizient, Requisiteur, Schauspieler, Regisseur und Disponent, hatte all das in sechs Jahren an der Burghofbühne Dinslaken, wo Elschner Intendant war, einem Landestheater also, erfahren.

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