Überpopulation im Neusser Wildgehege Abschied nehmen von 30 Hirschen

Neuss-Selikum · Weil es im Wildgehege in Selikum zu voll geworden war, wurden am Montag 30 Damhirsche aus Tierschutzgründen ins Westmünsterland gebracht. Ein ungewöhnlicher Schritt.

 Einige der schönen Hirsche im Wildgehege Neuss-Selikum mussten ihre Herde verlassen. Es ist zu voll geworden.   Foto: Archiv/Kleinau

Einige der schönen Hirsche im Wildgehege Neuss-Selikum mussten ihre Herde verlassen. Es ist zu voll geworden. Foto: Archiv/Kleinau

Foto: Christoph Kleinau

Am Montag hieß es Abschied nehmen. Rund 30 Damhirsche aus dem Wildgehege in Neuss-Selikum wurden mit einem Tiertransporter abgeholt und in ein anderes Gehege im Westmünsterland gebracht. Dieser Schritt war notwendig, denn es war zu voll im Wildgehege geworden, eine artgerechte Haltung der stolzen Tiere war so nicht mehr möglich.

Dass ein Teilbestand deshalb ein neues Zuhause brauchte, war offensichtlich und mit Vertretern der Stadt Neuss, dem Kreisveterinäramt und weiteren des Rhein-Kreises abgestimmt und ausgiebig geplant worden.

Die Umsiedelung ist ein ungewöhnlicher Schritt. Denn eigentlich werden im Falle von Überpopulationen in Wildgehegen diese Tiere nicht in ein anderes Gehege gebracht, sondern geschossen. Transporte von Damhirschen sind laut Tierschutzgesetz eigentlich nur für Blutauffrischungen vorgesehen, das heißt aus Zuchtgründen.

Um den Tierbestand im Gehege in Neuss jedoch möglichst schnell auf ein tierschutzgerechtes Niveau zu reduzieren, wurde für das Selikumer Gehege eine Ausnahme gemacht. Ausschließlich männliche Tiere  wurden in ein neues Zuhause gebracht. Dies ermöglicht den weiblichen Tieren nun eine ruhige Brutzeit.

Das Kreisveterinäramt hat die Sedierung und das Einladen der Tier in die Transporter vor Ort begleitet und überprüft, dass alles tierschutzgerecht und möglichst stressfrei für die Damhirsche vonstattenging. Während dieser Zeit war der Park für das Publikum gesperrt. Zwischenfälle gab es keine. Auch wenn der Abschied schwer fiel, geht es dem Rest der Herde den Umständen entsprechend gut. Verblieben ist nun ein annähernd an die Gehegefläche angepasster und in seiner Zusammensetzung artgerechter Wild-Bestand im Selikumer Gehege, der auch wieder besucht werden darf.

(NGZ)
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