Kassensturz in Neuss 42. Hansetag bleibt unter dem Kostenlimit
Neuss · Vier Monate nach dem dem 42. Internationalen Hansetag wurde Kassensturz gemacht. Dabei stand auch das überregionale Medieninteresse im Fokus. Aber wie bilanziert man die Langzeiteffekte?
Der Rest ist Verwaltungsarbeit: Vier Monate nach dem 42. Internationalen Hansetag ist das bei Neuss Marketing eingerichtete Hansebüro in Liquidation. Einige Forderungen stehen noch aus, andere sind noch zu begleichen, doch unter dem Strich, das kann Geschäftsführer Jürgen Sturm jetzt schon sagen, wird das finanzielle Limit, das der Rat gesetzt hat, nicht ausgeschöpft. Bei einem ersten Kassensturz, den Sturm und der Hansebeauftragte Richard Palermo gemacht haben, standen 1,1 Millionen Euro für die Stadt zu Buche. 1,5 Millionen Euro wäre das internationale Event der Politik wert gewesen, überraschend hohe Sponsorengelder in Höhe von einer Viertelmillion Euro sorgten dafür, dass das nicht in Anspruch genommen werden musste. „Zwischendurch“, gibt Sturm zu, „haben wir aber schon kalte Füße bekommen.“ Denn vieles wurde teurer als erwartet.
Nicht beziffert ist allerdings der Werbe- und Marketingeffekt. Peter Fischer, der als Pressesprecher von Neuss Marketing an einer Dokumentation arbeitet, kann allerdings allein anhand von Medienanfragen vor und an den Festtagen von einem großen überregionalen Medieninteresse sprechen. Die Dokumentation selbst soll dem Rat am Freitag vorgelegt werden.
Die Bedeutung des Hansetages selbst lässt sich auch in einigen Zahlen knapp darstellen: 97 (von 195) Hansestädten aus 13 Ländern nahmen teil, sandten rund 1000 Delegierte. Die russischen und belarussischen Städte waren vorab wegen des Überfalls auf die Ukraine ausgeladen worden. Darüber hinaus wurden bei den Veranstaltungen an den vier Festtagen Ende Mai rund 200.000 Gäste gezählt. „Es wurden Besucher erreicht, die sonst nicht nach Neuss gekommen wären“, sagt Palermo überzeugt. Auch sie können ihre Erinnerungen mit einem Blick ins Internet auffrischen, wo auf dem YouTube-Kanal der Stadt unter dem Titel „Internationaler Hansetag 2022 in Neuss“, eine kurze Filmdokumentation zu sehen ist.
Als Großevent wirkte der Hansetag auch für einige Stadtentwicklungen wie ein Katalysator. Ein Rundweg um die mittelalterlichen Stadtmauern wurde angelegt und mit Licht und Infotafeln inszeniert, zudem bekam die Stadt im Hafenbecken I wieder einen Anleger für die Personenschifffahrt.
Was bleibt, sind auch noch einige Merchandise-Artikel. „Wir haben noch Kaffeetassen“, sagt Sturm. Die werden jetzt als „Dreingabe“ mitgegeben, wenn jemand in der Tourist-Info mehr als 20 Euro ausgibt. Leisten kann man sich das ja.