Aktionstag in Neuss 362 Teilnehmer beim Blutspende-Marathon im Rathaus

Neuss · Gemüsefrikadellen, Hähnchen- oder Schweineschnitzel, Salate, Obst, belegte Brötchen, Joghurts und Getränke – das Buffet für die Frauen und Männer, die sich beim Blutspendemarathon im Rathaus 500 Milliliter ihres kostbaren roten Lebenssaftes abzapfen ließen, kann sich sehen lassen.

 Insgesamt wurden rund 180 Liter Blut „abgezapft“.

Insgesamt wurden rund 180 Liter Blut „abgezapft“.

Foto: Andreas Woitschützke

Doch nicht nur für das leibliche Wohl der Spender wurde am Donnerstag gesorgt. Wer wollte, konnte einen Sehtest oder ein Venen-Screening machen, sich typisieren und/oder sogar sein Fahrrad von der Polizei codieren lassen – alles kostenlos, versteht sich.

Blutspendemarathone gebe es mittlerweile deutschlandweit, sagt Susanne Böttcher, Referentin Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendedienstes West vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), doch gestartet sei die Aktion eindeutig in Neuss. „Neuss ist die Wiege des Blutspendemarathons“, sagt sie. Denn, so erklärt sie, vor 17 Jahren hätten die Neusser Rotarier sie vor dem Sommernachtslauf angesprochen. Sie wollten mit einem DRK-T-Shirt laufen. „So entstand die Idee, doch einmal einen ganzen Tag dafür anzusetzen“, erzählt Böttcher. Schnell konnte der damalige Bürgermeister Herbert Napp als Schirmherr gewonnen werden, und damit war auch der Ort klar, das Rathaus. Auch Bürgermeister Reiner Breuer sei von der Aktion begeistert gewesen, und so findet sie seit 17 Jahren einmal im Jahr statt, und sorgt im positiven Sinn für viel Gewusel im Rathaus.

Zum ersten Mal dabei ist Henrike Edler. Die 18-Jährige hat gerade ihr Abitur am Marienberg gemacht und möchte Medizin studieren. Gut, dass ihr beim Anblick der dicken Nadel in ihrer Armbeuge nicht schlecht wird. Auf einer Anzeige kann sie beobachten, wie viel Blut aus ihrem Körper in einen Beutel fließt. Bei einem halben Liter ist Schluss. Dann piepst es, und Henrike wird „abgestöpselt“. Alles gut, kein Schwindel, der Kreislauf ist ok.

Anderen helfen, das möchten alle, die am Donnerstag ins Rathaus kommen. Ingrid Both ist 63 Jahre, hat das erste Mal mit 16 Jahren gespendet. Das ist für die Grevenbroicherin schon ganz selbstverständlich. Cornelia Polski (57) arbeitet im Rathaus und war schon drei Mal beim „Marathon“. „Ist ja für mich schnell erledigt“, sagt sie. 40 Blutspendetermine gebe es pro Jahr in Neuss und seinen Ortsteilen, sagt Susanne Böttcher. „Daraus ergeben sich rund 4000 Konserven.“ Und: „6000 bis 7000 benötigen jedes Jahr die Krankenhäuser in Neuss. Heißt, allein mit den Spenden vor Ort könnten die nicht versorgt werden.“ Und sie fügt hinzu: „Mit einer Blutspende kann innerhalb einer Woche vier Menschen geholfen werden.“

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