Brauchtum in Neuss Die Furth feiert und zeigt ihre Strahlkraft

Nordstadt · Zwar musste die Parade am Sonntagmittag wetterbedingt abgesagt werden. Dennoch feierte die Furth ein prächtiges Schützenfest. Eine Sache aber soll nächstes Jahr wieder anders sein.

Eindrücke vom Schützenfest 2022 auf der Furth in Neuss
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Further Schützen feiern ihr Fest

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Foto: Georg Salzburg (salz)

Das Volks- und Heimatfest Neuss-Furth geht am Dienstag zu Ende. Auch wenn nicht alles nach Plan lief, überwog eindeutig die Freude darüber, dass man nach 2019 endlich wieder Schützenfest feiern konnte. Es ist das erste Schützenfest im Norden der Stadt, das ohne Schützenkönig gefeiert werden musste. Und auch das Wetter zeigte sich nicht durchgehend von seiner besten Seite. Wegen Regens musste die Parade am Sonntagmittag ausfallen.

Das zweitgrößte Schützenfest in der Quirinus-Stadt hat nichts von seiner großen Strahlkraft eingebüßt – das merkte man an der großen Zahl der Ehrengäste. Unter anderem mit dabei: Der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe, der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der Vertreter des Landrats Dirk Brügge, Bürgermeister Reiner Breuer, etliche Ratsmitglieder und von den Schützen Bezirksbundesmeister Thomas Schröder und der Diözesanbundesmeister Robert Hoppe.

Das Schützenfest hatte bei tollem Frühsommerwetter begonnen. Bei den ersten Paraden kamen so viele Zuschauer wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. Am Samstag wurde schnell deutlich, dass den Schützen die Lust am Fackelbau nicht vergangen ist – im Gegenteil. 17 Großfackeln wurde nach Einbruch der Dunkelheit präsentiert. Die Weißenberger Scheibenschützen fragten „Feiern wir oder tanken wir?“ Der Jägerzug machte aus Long Covid „Long König“. Es schien, als sei die Hälfte der Neusser Bevölkerung auf den Beinen“, freute sich Pressesprecher Thomas Loebelt. Für ihn ist bei diesem Schützenfest jeder ein König.

Am Sonntagvormittag kam dann starker Regen auf. Bürgermeister Breuer scherzte: „Ich kann ja so lange reden, bis der Regen aufgehört hat.“ Ein Ende war nicht in Sicht, sodass Oberst Heiner Ringes die Parade schließlich absagte: „Das ist besser für unsere Gesundheit“, lautete seine Begründung. Dieser kleine Zwischenfall konnte den Schützen die Freude am gemeinsamen Feiern nicht nehmen. Und es ist ja auch nicht so, dass auf der Furth ganz ohne Könige gefeiert werden musste: Da gibt es den Edelknabenkönig Paul Sauer, den Bruderschaftsprinzen, den Schülerprinzen Felix Schildknecht, der sich allerdings krankgemeldet hatte, und den Bruderschaftsprinzen David Auckschag.

Natürlich war im Vorfeld diskutiert worden, ob in Zeiten des Krieges in Europa überhaupt Schützenfest gefeiert werden dürfe. Das Ergebnis war ein klares Ja. Pressesprecher gab Thomas Loebelt gab folgendes zu bedenken: „Das, was wir machen, ist eine große Friedensdemo. Das sieht man unter anderem an den Holzgewehren, in deren Läufen Blumen stecken.“

Das Schützenfest verlief friedlich und harmonisch. Und es wurden endlich wieder verdiente Schützen ausgezeichnet: Über den Hohen Bruderschaftsorden freuten sich Ralf Peifer, Ralf Albrecht und Alfred Arnold. Eine noch höhere Auszeichnung, das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, bekamen Frank Eckert, Volker Hernicke und Volker Jagielki. Die höchste Auszeichnung, das Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, bekam Peter Kleuel, bekannt als Palaver-Pitter, verliehen.

Alles andere als selbstverständlich: Die Messe war besser besucht als vor Corona. Zum dritten Mal in Folge hatte die Bruderschaft ein Festheft herausgegeben. Es war schon etwas umfangreicher als in den letzten zwei Jahren – und die Schützen hoffen, dass dort im nächsten Jahr auch Interessantes über den Schützenkönig, den es dann hoffentlich wieder gibt, zu lesen sein wird. „Dass wir keinen Schützenkönig haben erstmals in der Geschichte unserer Bruderschaft, darf nicht die Norm bleiben“, stellte der stellvertretende Präsident Thomas Brockers klar. Heute um 10.30 Uhr wird eine Delegation den Altenwohnungen Neusser Weyhe einen Besuch abstatten, eine halbe Stunde später geht es zum Memory-Zentrum. Um 16 Uhr tritt das Regiment zum Festumzug an.

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