Neuss Neugart gründet neue Ensembles für eine Konzertreise

Neuss · Sieben Festivals in Melbourne und Musik von Johann Sebastian Bach stehen auf dem Programm von zwei neuen Ensembles.

 Joachim Neugart (l.) hat mit Sonare Neuss (hier bei einer Probe im Gregoriussaal) auch ein neues Orchester gegründet.

Joachim Neugart (l.) hat mit Sonare Neuss (hier bei einer Probe im Gregoriussaal) auch ein neues Orchester gegründet.

Foto: Andreas Woitschützke

Zwei neue hochkarätige Musikensembles hat Münsterkantor Joachim Neugart gegründet. Das Barockensemble Sonare Neuss hatte bereits Anfang des Jahres in der Knechtstedener Klosterbasilika bei einem Konzert seinen ersten Auftritt. Aber ganz neu ist nun das Vokalensemble Cantus Neuss, ein im Kern vierstimmiges Solistenquartett, das dennoch schon große Erfahrungen bündelt, weil erprobte Sänger dazugehören.

Wie die in Warschau geborenen Sopranistin Katarzyna Wilk. Sie lernte zunächst Klavier und Flöte, bevor sie 2006 in Danzig ein Gesangsstudium aufnahm. Sie beendete ihre Studien am Maastrichter Konservatorium. Mit der Stadt Neuss verbindet sie angenehmste Erinnerungen, da sie dort im vergangenen Jahr den ersten Preis beim "2. Internationalen Wettbewerb Orgel-Gesang" gewinnen konnte.

Oder auch Ute Weitkämper (Alt/Mezzosopran): Sie studierte zunächst Kirchenmusik am St. Gregorius-Haus in Aachen, wor auch der Neusser Münsterkantor bis zur Auflösung der Hochschule im Fach "Dirigieren" lehrte. Ute Weitkämper nahm anschließend ein Gesangsstudium an der Hochschule für Künste Bremen auf. Sie lebt heute in Hamburg und leitet dort die weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannte "Capella Peregrina".

Eine männliche Stimme bringt dagegen Sebastian Klein (Bass) ins Spiel. Der evangelische Kirchenmusiker an der Düsseldorfer Neanderkirche (seit 2003) hat nebenbei an der Robert-Schumann-Hochschule in der Landeshauptstadt sein Gesangsstudium 2011 mit dem Konzertexamen abgeschlossen und gehört heute zu den gefragtesten deutschen Oratoriensängern. Das Quartett ergänzt der Tenor Leonhard Reso, der ebenfalls in Düsseldorf studiert und bereits bedeutende Solorollen auch im Opernfach übernommen hat.

Nun ist Joachim Neugart als Kantor an der Neusser Basilika keineswegs unterbeschäftigt. Er leitet dort die Choralgruppen, die Chöre (seit 1988), seit 2002 auch den renommierten Schönhausen-Chor Krefeld, feiert als Leiter des Neusser Kammerorchesters feine Erfolge und hat als Organist inzwischen sehr beliebte Reihen initiiert, so etwa den Neusser Orgelsommer. Warum also jetzt noch zusätzliche Neugründungen? "Das hat zuerst mit einer Konzertreise im Herbst des nächsten Jahres nach Melbourne (Australien) zu tun. Ich bin eingeladen, dort auf sieben Festivals die Musik Johann Sebastian Bachs zu präsentieren. Dabei ist auch eine kleine Kirche, in die keine Chor passt", erklärt der Münsterkantor. Cantus Neuss aber klingt in Australien wie Cantus "Noise", was im Englischen Lärm und Geschrei bedeutet. Also verortet er für die Auftritte dort die Ensembles lieber mit dem Zusatz "Novaesium".

Das Vokalensemble Sonare Neuss pflegt über dieses Spektrum hinaus die Instrumentalmusik des 18. Jahrhunderts. Je nach Anforderung sind unterschiedliche Besetzungen möglich. Bei den Weihnachtskonzerten auf Schloss Dyck (ausverkauft) und dem Silvesterkonzert in der Quirinusbasilika sind neben Streicher und Cembalo auch zwei Oboen dabei, die von Neugarts Sohn Felix und seiner Lehrerin Stefanie Sassenrath gespielt werden. Beide Ensembles sind im nächsten Jahr aber auch in ganz "normalen" Hochämtern zu hören.

(NGZ)
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