Standortdebatte Sporthafen als Standort für Neusser Löschboot diskutiert
Neuss · Die „Alfons Frings“ sucht ein neues Zuhause. Das soll das Löschboot bei Einsätzen auf dem Rhein in Richtung Köln schneller machen.
Die Stadt ist gezwungen, den bisherigen Standort des Feuerlöschbootes „Alfons Frings“ zu überdenken. Die Anlegestelle unterhalb der Straße Am Hochofen und in der Ausfahrt aus dem Industriehafen ist zwar noch immer eine von drei möglichen Optionen. Wahrscheinlicher scheint derzeit der Bau eines neuen Steigers an der Stadtgrenze zu Dormagen, favorisiert allerdings wird nach Angaben von Ordnungsdezernent Holger Lachmann der Standort Sporthafen Grimlinghausen. Über diese Möglichkeit sei Neuss in Gesprächen mit dem Land, den Kreisen und Neuss und Mettmann und den Städten Dormagen und Monheim, sagt Lachmann.
Die Standortdebatte ist auch der Versuch, das Löschboot für Neuss zu erhalten. Denn das Land ist schon lange dabei, die Löschboot-Flotte auf dem Rhein zu modernisieren und zwischen Bonn und Emmerich gleichmäßiger zu stationieren. Unter den sechs Standorten, die Land und Anrainerkommunen in einer Gefährdungs- und Bedarfsanalyse entlang des Rheins in NRW festgelegt haben, fehlt die Stadt Neuss nämlich genauso wie Krefeld. Allerdings sei über einen siebten Standort, der zwischen Köln und Düsseldorf etabliert werden soll, noch zu entschieden, hieß es schon 2017.
Wichtigstes Kriterium beim Stationierung-Konzept sei, so Lachmann, dass die Marschzeit zum Einsatzort nicht länger als 30 Minuten betragen darf. „Das ist auch deshalb wichtig, weil immer mehr Fluss-Kreuzfahrtschiffe mit vielen Menschen auf dem Rhein verkehren“, sagt er. Aus Sicht des Landes sei es insofern verständlich, den zu großen Abstand zwischen Köln und Düsseldorf anders als bisher zu besetzen. Gegen den jetzigen Standort spräche auch, dass es zu Überlappungen der Zuständigkeitsbereiche mit dem Löschboot aus Düsseldorf kommt.
Im Gegensatz zu Monheim und Dormagen, die auf der langen Strecke von Köln nach Düsseldorf eine Standortalternative sein könnten, böten Neuss und seine Feuerwehr mit ihren technischen und personellen Ressourcen die besseren Rahmenbedingungen. „Unser Vorteil ist, dass wir über mögliche Liegeplätze und eine ausgebildete Besatzung verfügen“, sagt Lachmann. Denn allein die Ausbildung zum Rheinschifferpatent dauere mehrere Jahre, berichtet Markus Brüggen, der stellvertretende Stadtbrandmeister. Neuss verfüge über 24 ausgebildete Bootsführer, sechs weitere seien in Ausbildung. Zudem wäre Neuss auch einsatztechnisch gut gerüstet - mit einer rund um die Uhr besetzten Hauptwache im regelmäßigen Feuerwehrdienst.
Am Sporthafen die technischen Einrichtungen für einen Löschboot-Anleger zu schaffen, sei nicht das Problem, sagt Lachmann. Für den Standort spräche, dass sich die Anmarschzeiten rheinaufwärts deutlich verkürzen, während rheinabwärts – weil das Boot mit der Strömung auch deutlich schneller vorankommt – bei Einsätzen im Hafen keine sicherheitsrelevante Verschlechterung zu erwarten sei. Und dass ein Feuerlöschboot im Sporthafen gut manövrieren kann, habe man schon geprüft. Der Standort sei auch günstig für eine Zusammenarbeit aller Hilfskräfte von DLRG bis DRK-Wasserwacht.