Neuss Neue Ideen für Werhahn-Areal

Neuss · Weil Unternehmen im (Industrie-)Hafen um ihre Zukunftsfähigkeit fürchten, ist ein reines Wohnquartier an der Rheintor-/Düsseldorfer Straße nicht möglich. Gestern wurde ein neues Bebauungsplan-Verfahren eingeleitet.

Neuss: Neue Ideen für Werhahn-Areal
Foto: LO-projects

Die Stadt Neuss korrigiert ihre Zielsetzung. War bisher auf dem schlanken Grundstück zwischen dem Hafenbecken I und der Verkehrsachse Rheintor- / Düsseldorfer Straße ein reines Wohngebiet geplant ("Hafenquartier"), soll an der sensiblen Nahtstelle zwischen Innenstadt und (Industrie-)Hafen nun ein so genanntes "Mischgebiet" ausgewiesen werden, in dem auch Gewerbe (Hotel, Gastronomie, Freizeit, Büro) möglich sein wird. Gestern Abend leitete der Planungsausschuss die Kehrtwende mit einem einstimmigen Beschluss ein. Das laufende Verfahren (Vorhaben- und Erschließungsplan) wurde gestoppt und stattdessen ein öffentlicher Bebauungsplan neu auf den Weg gebracht.

 Blick vom Case-Gelände auf die historischen Gebäude der ehemaligen Lagerhaus AG mit neuem Büroturm (oben). Die Animationen unten zeigen wie die Neusser "Speicherstadt" einmal aussehen könnte. Animationen: Karmalker/LO-Projects

Blick vom Case-Gelände auf die historischen Gebäude der ehemaligen Lagerhaus AG mit neuem Büroturm (oben). Die Animationen unten zeigen wie die Neusser "Speicherstadt" einmal aussehen könnte. Animationen: Karmalker/LO-Projects

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Mit der städtebaulichen Neuausrichtung reagiert die Stadt, aber auch der Vorhabenträger (Wilhelm Werhahn KG Haus & Grund), auf den öffentlichen Widerstand gegen die bisherigen Planungen. Vor allem im Hafen ansässige Betriebe fürchteten um ihre Existenz beziehungsweise, dass eine Expansion künftig nicht mehr möglich sei. Der Grund: Die Emissionen (Lärm, Gerüche) seien mit einer Wohnbebauung nicht in Einklang zu bringen.

Neuss: Neue Ideen für Werhahn-Areal
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Auch das neue Nutzungskonzept stammt aus dem Büro des Kölner Stadtplaners Professor Ulrich Coersmeier, der seine modifizierten Überlegungen gestern im Ausschuss vortrug. Vor allem sollen große Glasscheiben (Fenster) zu den Innenhöfen hin den erforderlichen Lärmschutz bringen. Das neue Konzept wurde in der vergangenen Woche bereits den Hafenanrainern und Vertretern der IHK vorgestellt. Die ersten Reaktionen leißen den Schluss zu, so hieß es gestern, dass sich jetzt ein Lösungsweg abzeichne. Für die Stadt Neuss versicherte Andreas Galland, dass die Betriebe im Hafen durch die neue Nutzung des Westufers des Hafenbeckens I nicht beeinträchtigt werden: "Was heute möglich ist, wird auch künftig möglich sein."

Neuss: Neue Ideen für Werhahn-Areal
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Das von Ulrich Coersmeier überplante Areal reicht vom UCI-Kino im Süden bis zu den unter Denkmalschutz stehenden Lagerhäusern im Norden. Diesen Gebäudekomplex der ehemaligen Neusser Lagerhaus AG will der Düsseldorfer Investor Lo-projects mit pfiffigen Ideen nutzen: Halle für hochwertige Oldtimer-Ausstellung mit Verkauf, Gastronomie, Eventhalle und ein Badeschiff gehen eine Nachbarschaft mit modernen Loft-Büros ein. LO-Geschäftsführer Rainer Kohl präsentierte ebenfalls sein Konzept gestern im Ausschuss. Sobald alle baurechtlichen Fragen beantwortet seien, könnte Lo-projects in konkrete Kaufverhandlungen mit der Grundstückseigentümerin, der Werhahn KG, einsteigen.

(NGZ)
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