Parkhäuser der Zukunft in Neuss Stadtplanung entdeckt die Parkhäuser neu

Neuss · Das Parkhaus der Zukunft ist mehr als eine Garage. Auch in Neuss werden ergänzende Nutzungen diskutiert.

 Nachts hübsch anzusehen - aber leer: Das Tranktor-Parkhaus der City-Parkhaus GmbH. Auch hinter seiner Fassade wäre mehr möglich.

Nachts hübsch anzusehen - aber leer: Das Tranktor-Parkhaus der City-Parkhaus GmbH. Auch hinter seiner Fassade wäre mehr möglich.

Foto: Kirschstein, Frank

Parkhäuser sind mehr als reine Funktionsräume. Letztlich bleiben sie zwar ein Ort, „wo man sein Auto abstellt“, betont Elisabeth Herles vom Bundesverband Parken. Aber längst werden ihnen schon andere Funktionen zugewiesen. Ideen dazu, die der in Köln beheimatete Verband Mitte November bei der Tagung „Kompetenzforum Parken“ erörtern will, beschäftigen auch schon die Neusser Politik. Denn Parkhäuser sind längst ein funktionales und auch ästhetisches Element der Stadtplanung.

Auf besondere Weise wurde das deutlich, als unter dem Stichwort „Wolke sieben“ die Einrichtung eines Kindergartens auf dem Dach des Rheintorparkhauses diskutiert aber verworfen wurde. So wird dort in den fertigen Räumen wohl wieder ein Fitnesscenter einziehen. Verhandlungen in dieser Richtung führt die City-Parkhaus GmbH bereits. In anderen Städten sind solche Nutzungen gängiger und vielfältiger, sagt Herles. Stadt-Cafés, Clubs oder Wohnungen hat die Verbandsgeschäftsführerin „on top“ der Parkhäuser schon gesehen. Diese obersten Etagen würden zum Parken oft nicht genutzt, sagt sie. Und: „Parkhäuser werden meist in guten innerstädtischen Lagen gebaut.“ Das beflügelt bei manchem Planer und Investor die Fantasie.

Eine Rolle könnten Parkhäuser nach Herles’ Darstellung in der Zukunft spielen, um in ihnen oder in ihrer Nähe Paketstationen zu etablieren. Das würde die Städte von dem zunehmenden Verkehr der Paketdienste entlasten – und die Kunden kämen schnell an ihre Sendung, weil Parkhäuser gut erreichbar sind.

Wegen ihrer Lage werden die Bauten auch in den Blick genommen, um den Parkdruck von den Innenstädten zu nehmen. „Viele Städte nehmen den öffentlichen Raum anders in den Blick“, sagt Herles. Einmal, weil parkende Fahrzeuge am Straßenrand den Verkehrsfluss behindern, zum anderen, weil Straßenraum und Plätze anders und besser genutzt werden können, als darauf Autos abzustellen.

In Neuss wird das im Zusammenhang mit dem Mobilitätskonzept ebenfalls diskutiert. Eine Idee, die nach Darstellung von Dirk Reimann derzeit durchgerechnet wird, ist, die oberen Parkdecks für das Anwohnerparken zu reservieren. Bei einer Auslastungsquote von durchschnittlich 65 Prozent rechnet der Geschäftsführer der City-Parkhaus nicht damit, dass sich daraus Engpässe für andere Kunden ergeben. Zudem überlege man, wie man Innenstadtbewohner dazu bewegen kann, die Parkhäuser nachts zu nutzen. Bei 1200 Stellplätzen im Straßenraum aber 1570 in den Parkhäusern der Gesellschaft wäre ein Platz dort die sicherere Alternative.

Eine Diskussion auf Bundesebene wie auch in Neuss ist die Organisation der E-Mobilität. Zeitnah, kündigt Reimann an, sollen in jedem der vier Parkhäuser zwei Ladesäulen für Elektroautos eingerichtet werden. Ein Service – genau wie die neuen Kassenautomaten, die bargeldloses Bezahlen möglich machen. Reimann. „Zahlen mit App – so weit sind wir noch nicht.“

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