Feuilleton Network mit Verfassung

Feuilleton · Neuss Die erste Nachwirkung der vor einem Jahr erfolgten Gründung des European Shakespeare Festival Network war in Neuss schon zu erleben - mit dem "Sommernachtstraum" des ungarischen Castle Theatre Gyula. Die zweite wurde immerhin durch das Neusser Theatertreffen initiiert: Die im hiesigen Globe umjubelte und von Dr. Rainer Wiertz entdeckte Aquila Theatre Company aus New York wird ihre "Romeo and Juliet"-Inszenierung auch beim Shakespeare-Festival Gyula präsentieren.

 Joszef Gedeon, Dr. Rainer Wiertz und Philip Parr (v.l.) haben gemeinsam das Netzwerk für Shakespeare-Festivals gegründet.

Joszef Gedeon, Dr. Rainer Wiertz und Philip Parr (v.l.) haben gemeinsam das Netzwerk für Shakespeare-Festivals gegründet.

Foto: NGZ

Neuss Die erste Nachwirkung der vor einem Jahr erfolgten Gründung des European Shakespeare Festival Network war in Neuss schon zu erleben - mit dem "Sommernachtstraum" des ungarischen Castle Theatre Gyula. Die zweite wurde immerhin durch das Neusser Theatertreffen initiiert: Die im hiesigen Globe umjubelte und von Dr. Rainer Wiertz entdeckte Aquila Theatre Company aus New York wird ihre "Romeo and Juliet"-Inszenierung auch beim Shakespeare-Festival Gyula präsentieren.

Damit sind die ersten Pflöcke für eine länderübergreifende Kooperation eingeschlagen, zu der sich fünf Festival-Veranstalter im vergangenen Jahr verpflichtet haben - das Festiwal Szekspirowski Gdansk (Danzig), The Bath Shakespeare-Festival (Großbritannien). das International Shakespeare Fetsival in Craiova und Bukarest (Rumänien) und eben das Shakespeare-Festival in Neuss und Gyula. Sogar mit einer eigenen Verfassung.

Philip Paar hat sie formuliert. Er ist Direktor des Festivals in Bath, das alle zwei Jahre stattfindet, und hat jetzt zum ersten Mal das Globe besucht. "Ganz spontan" sei er gekommen, um auch die Chance zu nutzen, gemeinsam mit Wiertz und dem Direktor des Festivals in Guyla, Joszef Gedeon, über weitere Pläne des Networks zu beraten.

Schließlich gilt es dabei, die unterschiedlichen Häuser unter einen Hut zu bringen. Das Castle Theatre ist tatsächlich ein Schloss aus dem 15. Jahrhundert, in dem im Sommer open air gespielt wird; das Globe eben eine Nachbildung des Original-"Wooden O", das Royal Theatre Bath ein 150 Jahre altes "goldrotes Plüschtheater", in dem außerhalb des Shakespeare-Festivals auch ganz konventionelles Theater gespielt wird.

Für alle drei Netzwerker gehört es deswegen dazu, die jeweiligen Spielstätten auch kennen zu lernen und möglichst auch einige der dort eingeladenen Compagnien zu sehen: Wiertz zum Beispiel interessiert sich brennend für eine Inszenierung von Silvio Pucarette von "Der Widerspenstigen Zähmung", die Gedeon gemeinsam mit dem Danziger Festival engagiert hat.

Der Austausch von Produktionen, die Vermittlung von Kontakten sind sicher die grundlegenden Aufgaben des Netzwerkes, reduzieren von Fall zu Fall die Reisekosten für die Compagnien und eröffnen diesen neue Spiel-Plätze. Aber auch über finanzielle Unterstützung wird nachgedacht und erst recht über den Plan, gemeinsam mal eine eine Produktion in Auftrag zu geben. "Wir werden auf jeden Fall versuchen, über Brüssel an öffentliche Gelder heranzukommen", sagen Wiertz und Parr - und können dabei von den Erfahrungen Gedeons profitieren. Der hat nämlich schon entsprechende Anträge bei der EU gestellt.

Dass sich das Netzwerk über die bisherigen fünf Festival hinaus ausdehnen wird, will keiner der drei ausschließen, aber: "Wir legen großen Wert auf Professionalität und hohe künstlerische Qualität."

(NGZ)
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