Neusser Woche Das Neue Selbstbewusstsein Der Fdp Im Kreis Nein zum Doppelhaushalt - Ja zum IT-Ausschuss

Neuss · NRW macht's möglich. Die Neuauflage von Schwarz-Gelb gilt als Modell der Zukunft. Gegen den Trend zeigt die CDU/FDP-Koalition im Kreis erste Risse.

Es scheint, dass sich Politik manches Mal asymmetrische entwickelt. Jahrelang, so schien es, passte zwischen CDU und FDP im Kreistag kein Blatt Papier. Gemeinsame Anträge, keine Abstimmungsniederlage, Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) wird auch Landratskandidat der FDP, deren Kreis-Chef Bijan Djir-Sarai wird von der CDU zum Kreis-Dezernenten gewählt. Friede, Freunde, Eierkuchen.

Doch ausgerechnet jetzt, da in Düsseldorf Schwarz-Gelb nach erstaunlich geräuschlos-zügigen Koalitionsverhandlungen startklar zur Regierungsübernahme ist, tun sich erste Risse zwischen den einstigen Vorzeigepartnern im Rhein-Kreis auf, die sich schnell zu einem Graben ausweiten könnten. Beispiele? Schon hat die FDP-Kreistagsfraktion beschlossen, dass sie künftig keinen Doppelhaushalt, ein Lieblingsprojekt von Landrat und CDU, mehr mittragen wird. Schon gilt es bei den Liberalen als beschlossen, dass sie im Kreistag für einen Wirtschafts- und IT-Ausschuss offensiv eintreten werden. Ein Vorstoß, der eher von der SPD-Opposition denn vom Partner CDU unterstützt werden wird.

Wahlerfolge landauf, landab haben die FDP selbstbewusst gemacht. Dabei ist sie darauf bedacht, unabhängig zu denken und zu handeln. So erklären sich womöglich auch die asymmetrischen Entwicklungen, die sich in Düsseldorf und im Rhein-Kreis zeigen. 2020 werden die Liberalen nicht noch einmal den CDU-Landratskandidaten - auch wenn er vermutlich erneut Petrauschke heißen sollte - übernehmen. Es wird einen FDP-Bewerber geben. Dann ist da noch die Dezernentenstelle. Sollte FDP-Chef Djir-Sarai, was realistisch erscheint, im September in den Bundestag gewählt werden, sähe die FDP das Vorschlagsrecht für die Nachfolge erneut bei sich. Die CDU auch? Reichlich Zündstoff - und mit Djir-Sarai wird ab Herbst der liberale Koalitions-Garant vor Ort fehlen. Schwarz-Gelb im Kreis ist kein Selbstläufer mehr. Die CDU-Granden werden sich um den Juniorpartner ernsthafter kümmern müssen.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@ngz-online.de

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort