Neuss Narren feiern an den "Kais von Nüss"

Neuss · "Normale" Sitzungen sind für ihn kein Maßstab: Anderssein ist Programm beim "Nüsser Ovend" der Neusser Heimatfreunde. Dazu gehören viel Lokalkolorit, "Rekelei" und eigene Talente.

Das war der Nüsser Ovend 2012
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Das war der Nüsser Ovend 2012

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Am Samstag wurde "An den Kais von Nüss" gefeiert. Ein Ovend, wie er (fast) schöner nicht sein könnte.

Der Sitzungspräsident in der "Föschbud", das gibt's nur "En de Kais von Nüss": Andreas Struppe führte mit Präsident Ulrich Ziegler als Fischhändler durchs Programm des 84. Nüsser Ovends. Eine Kulisse, die nicht nur die knapp 700 Narren in der Stadthalle begeisterte. "Die geilste Kulisse, die ich je erlebt habe", Parodist Jörg Knör war sichtlich begeistert und revanchierte sich mit einem der besten Auftritte des Abends. Bei seinen Promi-Parodien lagen sich die Jecken im wahrsten Sinne des Wortes lachend in den Armen — wenn schon Star-Importe beim Ovend, dann so.

Für den feinen Unterschied zum "normalen" Sitzungskarneval sorgten erneut die festen Größen der Rekelei, NGZ-Redakteuer Christoph Kleinau als Prologius und Hoppeditz Jürgen Schmitz. Kleinau las Bürgermeister Herbert Napp und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gekonnt die Leviten: Streetwork-Streit und was übrig bleibt von der sozialen Großstadt Neuss, Ärger um die Kreisumlage oder auch nur der Zusatzname fürs Ortsschild ("Millionen brächte vermutlich eine Gazprom-Stadt Neuss") — das war Tagespolitik fein säuberlich und höchst unterhaltsam seziert. Zum Dank gab's Tusch , Applaus und ein Ständchen: "Happy Birthday" für den Prologius, der beim Ovend seinen 50. feierte.

Hoppeditz Jürgen Schmitz nahm sich den Sport zur Brust — zum Beispiel das Aus für die Bundesliga-Ringer des KSK Konkordia: "Und jetzt bricht dem Verein auch noch das Genick, der Rückzug von Kahlenberg und stümperhafte Politik."

"De Räuber" war es zu verdanken, dass der Saal schon um 20 Uhr zum ersten Mal kochte. Der Tanzsportclub Rheinfeuer Koblenz mit seiner Show, die auch auf einer Musicalbühne hätte bestehen können, die Swinging Fanfares und auch die Dancing Girls des TSV Norf halfen, dass das so blieb. Und die Sitzungskapelle "Frohsinn Norf" sorgte dafür, dass ein paar Verzögerungen einfach "weggeschunkelt" wurden.

Die im Vorfeld von der BKG angekündigte "Verjüngung" des Programms war das allerdings noch nicht. Die Generation "Mitte 20 bis Mitte 30" wollte Präsident Uli Ziegler für den Ovend begeistern. Da bleibt noch 'was zu tun. Zum Beispiel in Sachen Musik. Der Solo-Trompeter etwa wäre auch ohne Pannen nicht der Knaller als Überleitung zur Party im Foyer gewesen.

(NGZ)
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