Neuss Nachwuchs für die Bühne

Neuss · Fünf Tage lang ist das Studio des Landestheaters in der Hand von schauspielenden Schülern. In der 28. Schülertheaterwoche zeigen acht Theatergruppen ihre Einstudierungen. Außerdem gibt es wieder Workshops.

 So voll wie 2010 wünschen sich die Schüler das Studio auch in der aktuellen Theaterwoche.

So voll wie 2010 wünschen sich die Schüler das Studio auch in der aktuellen Theaterwoche.

Foto: Rudolf Wichert/RLT

Die Jüngsten sind fünf, die Ältesten 18 — und alle spielen Theater. Das Spektrum der 28. Schülertheaterwoche des Rheinischen Landestheaters ist so breit wie nie, denn zum ersten Mal sind auch Kindergartenkinder eingeladen. 23 Maxi-Kinder der Kita Meertal zeigen ihr Lieblingsmärchen "Der Wolf und die sieben Geißlein" und dürfen dafür genau so wie die großen unter den Schülern das gesamte Studio in Besitz nehmen.

Sieben Schulen und eben die Kita sind dabei, wenn es ab Montag, 29. Mai, wieder "Bühne frei!" für das Schülertheater heißt, und was die RLT-Theaterpädagogin Stefanie Schnitzler besonders freut: Auch zwei ganz neue zeigen ihr Können — die Geschwister-Scholl-Hauptschule und die Maria-Montessori-Gesamtschule aus Meerbusch. Überhaupt ist Schnitzler überaus zufrieden mit der Entwicklung der Schülertheaterwoche. Im vergangenen Jahr hatte sie noch die Premieren der RLT-eigenen Clubs (die jungen "Bühnenstürmer" und die Senioren von "Doppelherz") in die Schülertheaterwoche eingebunden, doch für sie gab es jetzt keinen Platz mehr, so dass sie jeweils vor und nach der Theaterwoche ihre neuen Aufführungen zeigen. Allerdings springen die "Bühnenstürmer" jetzt mitten in der Woche ein, nachdem die Burgunderschule ganz plötzlich ihren Auftritt absagen musste.

Dass die Theaterpädagogin drei Schulen eine Absage erteilt hat, weil die sich erst nach Ablauf der Anmeldefrist beworben haben, zeigt ein bisschen, wie konsequent sie das Theatertreffen angeht. So machte sie es auch zur Bedingung, dass die jeweilige Produktion maximal ihre Premiere an der eigenen Schule gehabt hat, aber nicht mehr: "Wenn das Stück schon achtmal in der Schule gezeigt wurde, kommt doch niemand mehr", sagt sie ganz pragmatisch. Die Schüler der Realschule Südstadt etwa haben sich ganz streng daran gehalten. Sie bringen in der RLT-Woche sogar erst die Premiere von "Im Auftrag Ihrer Majestät" heraus und haben noch weitere Vorstellungen ansetzen können: "Neun Klassen haben sich dafür angemeldet und sorgen für fast ausverkaufte Vorstellungen", sagt Schnitzler lachend.

Der Theaterpädagogin will und wird den Schülern allerdings mehr bieten als nur ein Forum für Aufführung im professionellen Rahmen. Die Workshops mit angehenden Theaterpädagogen des Off-Theaters seien so gut angekommen, dass sie auch jetzt wieder angeboten werden. "Die Vernetzung der Schülergruppen, das Reden über die Theaterarbeit und der Austausch ist mir eigentlich das Wichtigste", sagt sie.

Und weil Stefanie Schnitzler weiß, welch Kraftakt den Schülern mit der Einstudierung und Aufführung abverlangt wird, macht es sie besonders glücklich, dass die Workshops so gut nachgefragt werden. Auch von den als Theaterleiter begleitenden Lehrern, die im vergangenen Jahr noch ausgeschlossen waren, jetzt aber mitmachen dürfen. Auch die Produktionsgespräche nach den Aufführungen gehören wieder zum Programm: "Dabei geht es nicht darum, was besser oder schlechter war", sagt Schnitzler, "sondern nur um Dinge, die den Arbeitsablauf und die Bedingungen betreffen."

(NGZ)
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