Nachruf auf Neusser Rudi Haeffs Der erste „Rekeler“ mit Orden

Neuss · Rudi Haeffs, Autor, Büttenredner, Schütze und Sportsmann, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Am Freitag wird für ihn die Totenmesse gelesen.

 Ur-Neusser und ein Original: Rudi Haeffs ist gestorben.

Ur-Neusser und ein Original: Rudi Haeffs ist gestorben.

Foto: Familie

Die Stadt muss sich für immer von einem großen Spaßvogel verabschieden. Rudi Haeffs, der 1978 von der Brauchtums- und Karnevalsgruppe als erster Ordensträger mit dem „Rekeliser“ ausgezeichnet wurde, starb vergangenen Mittwoch im Alter von 93 Jahren. „Wir sind traurig, dass ein Großer den Planeten verlassen hat, aber glücklich, dass er es in Würde tun konnte“, sagt Sohn Bulle, jüngstes von vier Kindern. Am Freitag werden in St. Quirin um 10 Uhr die Exequien für diesen Ur-Neusser gehalten. Kinder, Schwiegerkinder und 13 Enkel kommen dazu zusammen.

Rekeln nennt man in Neuss die Kunst, mit Witz und Geist seinen Spott zu treiben, ohne sein Gegenüber zu kränken oder gar zu verletzen. Diese Kunst verstand schon sein Vater Fritz, der bis 1937 Hauptschriftleiter der Neuß-Grevenbroicher Zeitung war und als „Diaz“ die Spalten der „Unpolitischen Chronik“ füllte. Sohn Rudi brachte es zur Meisterschaft: In der Bütt des „Nüsser Ovend“ rekelte er (op Platt und in Reimen) ebenso wie in der Mitgliederzeitung des Neusser Rudervereins, dem sich Haeffs – nach Jugendjahren in Berlin zurückgekehrt – gleich nach dem Weltkrieg im Sommer 1945 anschloss, oder bei seinem 1949 mit Freunden aus dem Ruderverein gegründeten Schützenlustzug „Rheingold“, dessen Spieß er 40 Jahre lang war.

Seine Ausbildung zum Schriftsetzer hat Rudi Haeffs bei der NGZ gelernt, wechselte aber bald zur Hausdruckerei der Firma Balatum, in der er 1951 seine vor vier Jahren gestorbene Frau Marianne kennenlernte.

Gäste verabschiedete Haeffs bis zuletzt gerne augenzwinkernd mit der Aufforderung: „Bleib anständig. Ich kann es nicht mehr.“

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