Nachruf auf Peter Rüttgers Hoppeditz, Sänger und ein seltenes Mundarttalent

Reuschenberg · Reuschenberg trauert um Peter Rüttgers. Der ehemalige Polizist engagierte sich im Schützenwesen und im Karneval auch als Verfasser von Mundarttexten und als Komponist.

 Paraderolle: Peter Rüttgers als Hoppeditz von Neuss.

Paraderolle: Peter Rüttgers als Hoppeditz von Neuss.

Foto: Andreas Woitschützke

Zum Schützenfest der Gartenvorstadt wird im Juli vielleicht auch wieder der „Rüschebercher Marsch“ intoniert. Er ist inzwischen so etwas wie das Heimatlied des Ortsteiles, doch der Mann, der ihn textete und arrangierte, wird ihn nicht mehr hören. Denn Peter Rüttgers ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren an den Spätfolgen einer Krankheit, die ihm zuvor schon das Gitarrenspiel unmöglich gemacht hatte und am Ende auch die Sprache raubte, sein eigentliches Instrument.

Peter Rüttgers wurde in Neuss geboren, wuchs in Reuschenberg auf, wurde erst technischer Zeichner bevor er – nach einem Zwischenstopp bei der Bundeswehr – zur Polizei fand. Viele Aufgaben füllte er dort aus, zum Beispiel in der Reiterstaffel. Doch die dienstliche Erfüllung fand er in den zwölf Jahren, in denen er der Bezirksbeamte für Gnadental sein durfte, der „Dorfsheriff“ – hilfsbereit, nahbar und vielleicht gerade deshalb eine Autorität.

Nach Feierabend entfaltete Rüttgers sein künstlerisches Talent. Er war Gründungsmitglied des Gospel-Chores „Together“, für den er mehr zu Papier brachte als das bis heute verwendete Logo der Sängergemeinschaft. „Legendär war“, erinnert sich Ines Strobl, „wie er ,Auf einem Baum ein Kuckuck` in den Raum schmetterte.“ Oft sei das der Auftakt zu einem sehr fröhlichen Abend. gewesen. Diese Freude an der Geselligkeit lebte er auch als Schütze im Grenadierkorps der Reuschenberger Schützen aus.

Marlene Conrads und der Heimatverein „Gartenvorstadt“ schätzen neben seiner Art und seinem musischen Können auch Rüttgers Interesse an der Sprache der Region. „Er war ein Mundarttalent, wie man es selten hat“, sagt Conrads. Sie war deshalb immer froh, wenn Peter Rüttgers die Mundartabende des Vereins mit stets selbst geschriebenen Texten bereicherte.

Dieses Talent schätzte auch sein – früh verstorbener – Freund Lothar Bäsken, für den Rüttgers „einer der besten Mundartdichter“ war und den er deshalb für seine Nachfolge als Hoppeditz von Neuss vorschlug. Eine Paraderolle, die Rüttgers aber nur vier Mal ausfüllen konnte. Dann wurde er krank. Ohne Comeback.

Peter Rüttgers, sagt Ehefrau Heidi, wird am Freitag, 10. Juni, um 12.30 Uhr in Reuschenberg beigesetzt.

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