Neuss/Düsseldorf Mutmaßlicher Stalker bestreitet Vorwürfe vor Gericht

Neuss/Düsseldorf · Ein mutmaßlicher „Stalker“ aus Neuss muss sich seit Freitag vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Der 24-jährige Arbeitslose soll im vergangenen Jahr seine Ex-Freundin verfolgt, misshandelt und sie tagelang gefangen gehalten haben.

Jetzt muss er sich wegen Geiselnahme, gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Beleidigung und Hausfriedensbruchs verantworten.

Zum Prozessauftakt wies der 24-Jährige alle Vorwürfe zurück. Seine aus Meerbusch-Büderich stammende Ex-Freundin habe sich vermutlich alles ausgedacht, ließ der mehrfach vorbestrafte junge Mann das Gericht wissen. Auch die bei ihr festgestellten und zum Teil erheblichen Verletzungen im Gesicht, an den Armen und am Rücken habe sie sich wohl selbst zugefügt. „Oder sie hat jemand gebeten, sie zu schlagen“, erklärte der Angeklagte dem staunenden Richter.

Laut Staatsanwaltschaft kann von selbst zugefügten Verletzungen und „Lügengeschichten“ allerdings keine Rede sein. Vielmehr soll Mahmut El S. (Namen alle geändert) seine Ex-Freundin Melanie D. regelrecht tyrannisiert und misshandelt haben. Die 24-jährige Bürokauffrau schilderte am Freitag als Zeugin, wie sich die Beziehung zu dem jungen Neusser entwickelt hatte.

„Wir hatten uns im Juni 2009 kennengelernt“, berichtete die Meerbuscherin, „anschließend wurden wir ein Paar.“ Nach kurzer Zeit bereits sei Mahmut El S. immer aggressiver geworden und habe sie auch geschlagen. „Im Juni 2010 habe ich mich endgültig von ihm getrennt.“ Danach sei die Situation eskaliert. Einen Monat nach der Trennung beispielsweise habe er ihr aufgelauert und sei schließlich durch das Schlafzimmerfenster in ihre Wohnung in Büderich eingedrungen. „Hier hat er die Jalousien runtergelassen, mich geschlagen und beschimpft.“ Fünf Tage lang habe sie die Wohnung nicht verlassen dürfen, er habe sie eingesperrt und ihr das Telefon weggenommen. Erst als die Mutter Verdacht schöpfte und die Polizei rief, hatte alles ein Ende.

Ende November kam es nach Angaben des Opfers dann zu weiteren, erheblichen Zwischenfällen. Erneut soll Mahmut El S. in die Wohnung von Melanie D. eingedrungen sein, um sie zu beschimpfen und zu misshandeln. Letztlich erwirkte die Bürokauffrau am Amtsgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung gegen den jungen Neusser. Danach wurde ihm jegliche Kontaktaufnahme zu seiner Ex-Freundin untersagt.

El S. ließ allerdings laut Ermittlungen nicht locker und tyrannisierte sie weiter mit Anrufen, E-Mails und dem plötzlichen Erscheinen an ihrer Arbeitsstelle. Daraufhin wurde der Neusser im Januar festgenommen, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Jetzt vor Gericht droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Das Düsseldorfer Landgericht hat zunächst drei Verhandlungstage angesetzt. Mit dem Urteil wird am 6.Mai gerechnet.

(NGZO)
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