Neuss Museums-Gutachtern fehlen Informationen

Neuss · Schon im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass es im Kulturausschuss zu einer endgültigen Stellungnahme der Politiker nicht kommen würde (die NGZ berichtete). Und tatsächlich wurde die Diskussion über das Gutachten des LVR zur Denkmalwürdigkeit des Clemens-Sels-Museum und dessen Beurteilung durch die Neusser Verwaltung gestern ohne Ergebnis vertagt.

 Für das Clemens-Sels-Museum soll es eine Sondersitzung geben.

Für das Clemens-Sels-Museum soll es eine Sondersitzung geben.

Foto: Woi

Allerdings lag das weniger an dem vorab bekannt gewordenen Beschluss der FDP, "Beratungsbedarf" anzumelden (was gemeinhin ein Ende jeder Diskussion und Verschiebung des Themas bedeutet). Hartmut Rohmer, Vorsitzender des Ausschusses und kulturpolitischer Sprecher der SPD, schlug gleich zu Beginn vor, das Thema gänzlich von der Tagesordnung zu nehmen. Er begründete das damit, dass der Sachverständige des LVR und Gutachten-Mitverfasser Godehard Hoffmann seine einst gemachte Zusage, an der Sitzung teilzunehmen, zurückgezogen hatte. Zwei Tage vor dem Termin, per Mail und mit dem Verweis darauf, dass den Ausschussunterlagen Material zugefügt war, das er und sein Kollege Oliver Meys für ihr Gutachten nicht zur Verfügung gehabt hätten. Das aber, so gab Rohmer die Meinung Hoffmanns laut Mail wieder, könnte die Folge haben, dass neue Überlegungen angestellt werden müssten, was in der Kürze der Zeit nicht möglich sei.

Mit dem Material meint Hoffmann demnach die Korrespondenz aus der Entwurfsphase des Museums zwischen der damaligen Museumschefin Irmgard Feldhaus und dem Architekten Harald Deilmann. Diese macht die große Skepsis bis Abneigung Feldhaus' ebenso deutlich wie Deilmanns Widerstand gegen ihre Änderungsvorschläge und ist der Ausschussvorlage angefügt, die Rohmer auch an Hoffmann geschickt hatte und diesem offensichtlich neu war.

Bei seinen Recherchen in der Verwaltung, so formulierte es Rohmer, sei er auf "unterschiedliche Auffassungen von Bring- und Holschuld" gestoßen. Und fragte zudem: "Was fangen wir Politiker denn an mit dem Gutachten, wenn wir nicht wissen, welche Resonanz dieser Schriftverkehr gehabt hat?"

Kulturdezernentin Christiane Zangs teilte danach mit, dass die beiden LVR-Gutachter "mündlich" über diese Korrespondenz informiert worden seien. Verbunden mit dem Angebot, alle notwendigen Unterlagen aus der Planungsphase im Stadtarchiv einzusehen. Aber sie hätten sich weder etwas schicken lassen noch seien sie dortgewesen.

(NGZ)
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