Neuss Multikulti-Band leistet Integrationsarbeit

Neuss · Montags wird immer geprobt - dann treffen sich die Mitglieder der multikulturellen Band "Elele" an der Bergheimer Straße. "Hand in Hand" ist die Übersetzung des Bandnamens, das ist bei dem Projekt auch wörtlich zu nehmen.

 Manche Bühne platzt aus allen Nähten, wenn "Elele" auftritt - wie hier die in der Musikkneipe Hamtorkrug.

Manche Bühne platzt aus allen Nähten, wenn "Elele" auftritt - wie hier die in der Musikkneipe Hamtorkrug.

Foto: Martin Horn

Miteinander Musik machen, Spaß haben und über alle ethnischen und gesellschaftlichen Grenzen hinweg Gemeinsamkeit erleben. In Neuss gibt es mit dem Bandprojekt "Elele" seit Ende 2014 dieses wirklich nachahmenswerte Beispiel für Integration. "Hand in Hand" ist die Übersetzung aus dem Türkischen und gleichzeitig die beste Beschreibung dieses Konzeptes.

Die Idee zu diesem offenen, aber auch mutigen Projekt hatte Dirk Witte. Der städtische Mitarbeiter ist Leiter der Neusser Übergangswohnheime, hat sich aber zu Beginn seiner Arbeit noch viel intensiver integrationsspezifischen Veranstaltungen widmen können. Heute kümmert sich - stellvertretend genannt für viele ehrenamtliche Unterstützer - Christoph Erichsen um "Elele". Der 33-jährige Neusser ist Student der Sonderpädagogik und seit Jugendtagen Musiker. Er spielt zwar zur Zeit in keiner festen Band, arbeitet aber nebenher als Gitarrenlehrer und Musiktherapeut. So ist auch die Zusammenarbeit mit dem Büro von Dirk Witte entstanden.

Die multikulturelle Band ist schon so etwas wie der heimliche Star bei Neusser Veranstaltungen geworden. "Wir haben im letzten halben Jahr im Landestheater, im Kulturkeller und auf dem Marktplatz vor großem Publikum gespielt", sagt Erichsen. "Und beim Benefizkonzert ,Me Casa Es Su Casa' im Hamtorkrug waren wir auch dabei." Dankenswerterweise, so erzählt er weiter, werde Elele mit Sachspenden "großzügig vom Neusser Integrationsrat protegiert". Mit dieser Hilfe haben sie überhaupt erst alles erst auf die Beine stellen können.

Dazu gehört zum Beispiel auch der Proberaum an der Bergheimer Straße 250, der mit Instrumenten und technischem Equipment, wie man es braucht, ausgestattet ist. "Dort treffen wir uns jeden Montag um 19 Uhr, jedermann ist willkommen", sagt Erichsen. Einen musikalischen Hintergrund haben übrigens alle bisherigen Bandmitglieder, aber: "Auch wer kein Instrument beherrscht, sollte trotzdem den Weg zu uns finden. Denn singen kann jeder." Corrado, Klaijvert, Sabaht, und Elmedin, Bozana, Amin, Diaa und Saz sind die aktuellen Bandmitglieder. Noch heimatlos sind sie in Neuss gestrandet, doch die Liebe zur Musik gibt ihnen im Alltag Zuversicht. Zusammen mit ihren Freunden Dirk, Frieder und Carla, mit Gitta, Marcel und Anastasia sind sie ein beeindruckender Klangkörper.

Für diesen ist zwar so manche Bühne, auf der Elele auftritt, etwas klein geraten, aber der Spaß an der Musik und die begeisterte Reaktion ihrer Zuhörer sind jedoch der größte Lohn und ihnen alle Mühen wert. Und Vielfalt garantiert das Programm außerdem, schließlich stammen die Musiker aus Afrika, Syrien und diversen Balkanstaaten. "Wir waren auch schon mal 20 Leute, aber das ist auch immer ein Kommen und Gehen. Unsere Türe steht jedenfalls offen, nach oben möchten wir auch keine Begrenzung festlegen."

(maho)
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