Neuss Mütterarbeit kann fortgesetzt werden

Neuss · Neuss (schum) Am Freitag war ein guter Tag für den Jugendbereich der Stadt und für alleinerziehende Mütter: Weil die Neusser Niederlassung von Mercedes Benz auf Weihnachtspräsente an ihre Kunden verzichte, kann sie stattdessen 5000 Euro "PALME" zukommen lassen, einer Präventionsgruppe für alleinerziehende Frauen.

Neuss (schum) Am Freitag war ein guter Tag für den Jugendbereich der Stadt und für alleinerziehende Mütter: Weil die Neusser Niederlassung von Mercedes Benz auf Weihnachtspräsente an ihre Kunden verzichte, kann sie stattdessen 5000 Euro "PALME" zukommen lassen, einer Präventionsgruppe für alleinerziehende Frauen.

Niederlassungsleiter Detlev Döltgen überreichte den Betrag am Freitag im Familienzentrum Weckhoven den städtischen Vertretern.

Die 5000 Euro sind gut angelegt und kommen gerade recht: Das auf knapp zwei Jahre angelegte Projekt ist ausgelaufen, die Anschlussfinanzierung fehlte.

Dabei geht es um eine gute und noch dazu wissenschaftlich abgesicherte Sache: Alleinerziehende Mütter erfüllen viele kräftezehrende Aufgaben und leiden häufig an einer hohen psychosozialen Belastung, die sich auch auf die Kinder übertragen kann. Das Projekt "PALME" (Präventive Gruppenintervention für alleinerziehende Mütter, geleitet von Erzieherinnen) bietet kompetente Hilfe.

Es geht um ein "Mütter-Training" über 20 Gruppensitzungen (eine Gruppe umfasst zehn Frauen), das von einem Erzieher und einer Erzieherin begleitet wird. Beim Projektbeginn vor zwei Jahren wurden Mütter über Kindertagesstätten angesprochen, die leicht, aber nicht zu stark problembehaftet sind.

Voraussetzung war und ist, dass sie ein Kind im Alter zwischen drei und sechs Jahren haben. Die Gruppenarbeit lief in Modulen: Dort ging es um die Selbstwahrnehmung, um die Einführung in das Erleben des Kindes, um die Wahrnehmung der Gesamtsituation in der Familie und um das Suchen und Finden von neuen Lösungen.

"Das Ergebnis", so Helge Wallmeier, der im städtischen Jugendamt das Projekt maßgeblich begleitet, "war ausgesprochen positiv, wie die Untersuchung bei den Teilnehmerinnen ergab". Diese wurden in Interviewform vor Beginn der Sitzungen, unmittelbar nach Abschluss der Sitzungen sowie ein halbes Jahr später befragt.

Rund zwei Drittel der 60 Frauen berichteten von einem gestärkten Selbstvertrauen und einem verbesserten psychischen Befinden. 93 Prozent gaben an, nun besser zu verstehen, was in ihrem Kind vorgehe. Dass sich die Teilnahme an PALME gelohnt habe und man das Training weiterempfehlen würde, meinten alle.

Im kommenden Jahr können jetzt wieder zwei bis drei neue Mütter-Gruppen starten. Geplant sind sie im Familienzentrum Weckhoven sowie in der Nordstadt. Helge Wallmeier weist darauf hin, dass interessierte Mütter erstens nicht in diesen Stadtteilen wohnen müssen, um an diesem Projekt teilnehmen zu können, und zweitens keine Kinder zum Beispiel im Familienzentrum haben müssen.

Parallel bemüht sich die Heinrich-Heine-Universität beim Bundesfamilienministerium erneut um Fördermittel. Sie beabsichtigt nämlich, Kinder von Alleinerziehenden bei diesem Projekt mit einzubinden.

(NGZ)
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