Neuss Müllberg wächst schneller

Neuss · Neuss 900 Tonnen Elektroschrott wurden im vergangenen Jahr durch die Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) in der Stadt eingesammelt und getrennt erfasst. Deutlich mehr als im Jahr zuvor, deutlich weniger als im kommenden Jahr?

 Die Gesamtmüllmenge in Neuss stieg im vergangenen Jahr erstmals wieder an.

Die Gesamtmüllmenge in Neuss stieg im vergangenen Jahr erstmals wieder an.

Foto: NGZ

Daran glaubt Peter Heimig, Geschäftsführer des städtischen Entsorgungsunternehmens, auch angesichts der inzwischen gültigen Elektroschrottverordnung, die die Entsorgung auch kleiner Elektrogeräte über den Hausmüll untersagt, nicht. "Uns liegen keine Anzeichen dafür vor, dass sich die Mengen nach oben entwickeln", erklärt Heimig mit dem Hinweis: "Das System der Müllerfassung blieb in Neuss unverändert."

Mit diesem logistischen Gesamtpaket wurden im vergangenen Jahr insgesamt 80 005 Tonnen Müll im gesamten Stadtgebiet eingesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das - erstmals seit 2002 - wieder eine leichte Zunahme: plus 474 Tonnen.

Den größten Anteil am Müllberg macht der so genannte Restmüll aus. 54 252 Tonnen kamen an Haus- und Sperrmüll im vergangenen Jahr zusammen, wobei 5000 Tonnen des Sperrmülls nicht in der Stadt abgeholt, sondern von den Neussern direkt zur Deponie nach Grefrath gebracht worden waren.

Die Sperrmüllmenge stieg leicht (Hinweis auf eine anlaufende Konjunktur und mehr Konsumbereitschaft?), die Restmüllmenge insgesamt aber sank unter die Vorjahresmarke. Pro Kopf ausgerechnet kamen auf jeden Neusser 355 Kilo Restmüll, vier weniger als ein Jahr zuvor.

Damit ist klar: Der Zuwachs bei der Gesamtmüllmenge hat seine Ursache in den steigenden Mengen so genannter Wertstoffe, die in den Stoffkreislauf der Wirtschaft zurückgeführt werden. 25 753 Tonnen dieser Fraktion wurden insgesamt erfasst. Selbst der Glasanteil stieg wieder an - obwohl die Kunststofflaschen immer mehr Marktanteile erobern.

Eine Erfolgsgeschichte bleibt die Biotonne. Sie wird seit 1999 nur an die Neusser abgegeben, die das ausdrücklich wünschen - und trotzdem steht sie inzwischen in 5000 Haushalten. Ein Effekt dieser Freiwilligkeit ist, dass Biotonnen-Besitzer gut trennen. Was aus Neuss zum Kompostwerk nach Korschenbroich kommt, gebe selten Anlass zur Klage. Umgekehrt kennt die AWL keine Sanktionen bei " Fehlwürfen".

Verpackungsmüll machte in Neuss 5278 Tonnen aus. Dass diese Menge, wie bereits diskutiert wird, demnächst mit dem Restmüll in einer Tonne landet, erwartet Heimig für dieses und für das nächste Jahr nicht. Dabei würde er diese Regelung begrüßen.

Der Bürger, so Heimig, hätte eine Tonne weniger am Haus, die AWL weniger logistischen Aufwand. Dass das einen Effekt auf die Müllgebühren hat, glaubt er allerdings nicht. Einsparungen bei der Logistik würden Mehrkosten bei der Sortierung gegenüberstehen.

(NGZ)
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