Neuss Müll verdreckt das Rheinufer

Neuss · Der Frühling kommt und mit ihm das Bedürfnis, den Grill auszupacken. Am Rhein werde allerdings viel zu oft der Müll, der beim Grillen entsteht, liegen gelassen, kritisieren Umweltschützer. Die Stadt hält Kontrollen für unnötig.

 Der Dreck an den Neusser Rheinwiesen (Bild oben) ist auch in Düsseldorf Thema. Dort geht das Ordnungsamt mit Plakaten gegen den Müll vor.

Der Dreck an den Neusser Rheinwiesen (Bild oben) ist auch in Düsseldorf Thema. Dort geht das Ordnungsamt mit Plakaten gegen den Müll vor.

Foto: woi, tbu

Nach einer guten Party bleiben stets Reste übrig: Leere Bierflaschen, schmutzige Pappteller und jede Menge Müll. Normalerweise wird nach der Party aufgeräumt — wenn sie zu Hause stattfindet. Wird auf den Rheinwiesen gefeiert, bleiben die Reste einfach dort. "Dabei ist die Fläche Landschaftsschutzgebiet", sagt Landschaftswart Alfons Brochhagen, der sich jedes Jahr aufs neue über die Müllberge ärgert, die sich längs des Rheins anhäufen.

Neuss: Müll verdreckt das Rheinufer
Foto: Woitschützke, Andreas

Zwar hole der Neusser Entsorger AWL den Müll auf Anforderung ab — "aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagt Brochhagen. Auch Umweltschützer kritisieren die Verschmutzungen, etwa die Neusser Gruppen der Naturschutzorganisationen Nabu und Bund. "Essensreste locken Ratten und Mäuse an", sagt Hans-Jörg Wagner vom Nabu. "Zudem können sich Tiere an Glasscherben verletzen oder Plastikteile verschlucken, an denen sie qualvoll verenden", fügt Ingeborg Arndt, Grünen-Politikerin und Vorsitzende des Neusser Bund hinzu.

Beide Naturschützer fordern strengere Kontrollen der Rheinwiesen-Besucher und eine bessere Aufklärung über die Folgen der Umweltverschmutzung.

Ein Vorbild dafür könnte die Stadt Düsseldorf sein, die jenseits des Rheins ebenfalls Probleme hat, dem Müll auf ihren Rheinwiesen Herr zu werden. Unter dem Motto "Unsere Stadt. Unsere Ufer. Unsere Verantwortung" wird derzeit in der Landeshauptstadt für mehr Sauberkeit geworben. Denn der Müll verursacht Kosten: rund 300 000 Euro gibt Düsseldorf jedes Jahr für Sonderreinigungen und die Leerung der saisonalen Müllbehälter aus. Im vergangenen Jahr wurde am Rhein Müll mit einem Volumen von 678 000 Litern eingesammelt.

"Unsere Situation ist eine andere", sagt der Neusser Stadtsprecher Sascha Severin. Auf den hiesigen Rheinwiesen sei die Müllproblematik weniger ausgeprägt als auf der anderen Rheinseite. "Für Sonderreinigungen am Rhein haben wir im vergangenen Jahr nur rund 400 Euro aufgewendet", sagt Severin. Sein Eindruck: "Die Neusser gehen in der Regel pfleglich mit den Rheinwiesen um und wissen, dass es sich um Landschaftsschutzgebiete handelt."

Die Stadt habe auf den Deichen Mülleimer aufgestellt und einen Container an der Kardinal-Frings-Brücke postiert. "Aktive Kontrollen gibt es nicht", sagt Severin, der Spaziergänger dazu aufruft, Müll stets bei der Stadt zu melden. Und so wird auf den Rheinwiesen weiter gegrillt — obwohl das im Landschaftsschutzgebiet gar nicht erlaubt ist. "Wir dürfen die Probleme nicht verharmlosen", findet Landschaftswart Alfons Brochhagen. Denn er ärgert sich viel zu oft über den Müll am Rhein.

(NGZ/rl)
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