Neuss Mühlen an der Erft entdecken

Neuss · Neusser Ecken Zu einer Spurensuche nach historischen Mühlen laden Neuss Marketing und NGZ mit der nächsten Thementour am Samstag ein. Mit dem Fahrrad geht es entlang der Obererft und der Erft.

 Die Eppinghovener Mühle, nahe Holzheim gelegen, wird am Samstag ein Ziel der Radler bei der Thementour sein. Mit Blick auf die Mühle angelte dort Thomas Gerigk gestern Karpfen und Welse.

Die Eppinghovener Mühle, nahe Holzheim gelegen, wird am Samstag ein Ziel der Radler bei der Thementour sein. Mit Blick auf die Mühle angelte dort Thomas Gerigk gestern Karpfen und Welse.

Foto: A. Woitschützke

Einst waren sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: "Mühlen waren für die Stadtgeschichte bedeutsam, denn Neuss war schon früh ein Standort der Getreide- und Ölsaat-Verarbeitung", erzählt der Neusser Archäologe und Historiker Dieter Hupka, "an diese Tradition knüpft das Image als 'Food City' wieder etwas an." Immerhin verfügte die Stadt dank ihrer Lage an der Erft und vieler anderer Wasserläufe über die entscheidende Antriebsenergie der vorindustriellen Zeit: Wasserkraft. Doch erinnern in der Quirinusstadt nur noch wenige Gebäude an dieses interessante Kapitel Neusser Wirtschaftshistorie.

Auf eine spannende Spurensuche geht es somit am Samstag bei der nächsten Thementour der Führungsreihe "Neusser Ecken", mit der Neuss Marketing und NGZ den Neussern ihre Heimatstadt (wieder) näher bringen wollen. Diesmal, wie schon im Vorfeld angekündigt, mit dem Fahrrad. Denn, so Peter Rebig, Geschäftsführer von Neuss Marketing, "wir wollen die Menschen bewegen". Die nötige "Antriebsenergie" dazu liefern wiederum die "Neusser Ecken" der Konditorei Wegel, mit denen Neuss Marketing jeden Teilnehmer zu Beginn der Tour versorgt.

Das Obertor ist nicht zufällig als Startpunkt gewählt. Auch dort stand einmal eine Mühle, gespeist vom Wasser der Obererft. Zunächst deren Lauf folgend, an dem auch die von mittelalterlichen Quellen überlieferte Äbtissinnen-Mühle gestanden haben soll, führt die Route Richtung Selikum. Die Erftstauung bei Gut Gnadental weist auf eine Mühle hin, von deren Existenz jedoch nur noch unscheinbare Gebäudereste künden. Mehr zu sehen ist schließlich zwischen Weckhoven und Reuschenberg an der Erprather Mühle, in der seit Jahrzehnten die Firma Brata Paniermehl produziert. "Leider können wir uns diese Mühle ebenso wie den nächsten Punkt, die Eppinghovener Mühle, nur von außen ansehen", bedauert Hupka, ist sich aber sicher, dass die teils malerischen Anlagen und die bezaubernde Erftlandschaft für Hobby-Fotografen zahlreiche lohnenswerte Motive bietet.

Von Eppinghoven aus, für das neben der Mühle auch ein Kloster bezeugt ist, plant der 58 Jahre alte Historiker einen kurzen Abstecher nach Holzheim, bevor es allmählich an den Rückweg zur Innenstadt geht. Auch dort finden sich bei genauerem Hinsehen Hinweise auf das Mühlenwesen: etwa der große Getreide-Mahlstein im Giebel von Haus Niedertor, einst Standort der Niedertormühle, oder die Springbrunnenanlage am Hamtor, die aus Öl-Mühlsteinen besteht. "Viel zu wenig bekannt ist, dass Neuss ein Zentrum des Mühlsteinhandels war", weiß Experte Hupka.

(NGZ)
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