Neuss Mothes-Mitarbeiter froh über Neustart

Neuss · Im April ging der traditionsreiche Düsseldorfer Schraubenhersteller in Insolvenz – für die Belegschaft eine Zitterpartie. 70 Beschäftigte verließen die Firma. Mit dem neuen Eigentümer Schüring & Andreas zieht Mothes nach Neuss. Die Rettung war ein Befreiungsschlag für die 230 Mitarbeiter.

Im April ging der traditionsreiche Düsseldorfer Schraubenhersteller in Insolvenz — für die Belegschaft eine Zitterpartie. 70 Beschäftigte verließen die Firma. Mit dem neuen Eigentümer Schüring & Andreas zieht Mothes nach Neuss. Die Rettung war ein Befreiungsschlag für die 230 Mitarbeiter.

Nach einer viermonatigen Zitterpartie vollzieht der Neuss-Düsseldorfer Schraubenspezialist Max Mothes einen Neustart. Alle 230 Mitarbeiter, die dem Unternehmen auch in der Insolvenz treu geblieben sind, werden weiterbeschäftigt. Im April hatte Max Mothes Insolvenz anmelden müssen. Über Jahrzehnte wurde die 93 Jahre alte Firma von der Familie Haver geführt. Die Mitarbeiter, viele selbst schon seit Jahrzehnten dabei, beschreiben diese Phase als "die gute alte Zeit". Die Loyalität sei sehr hoch gewesen. "Chefin Käthe Haver war auch für den kleinsten Angestellten immer ansprechbar", erinnert sich Wolfgang Belli, seit 38 Jahren bei Mothes beschäftigt.

Als die Familie das Ruder aus der Hand gab und einen familienfremden Geschäftsführer einstellte, hätten die Probleme angefangen, sagen etliche Mitarbeiter. Schwierigkeiten verursachte auch eine neue Logistiksoftware, die fehlerhaft arbeitete und zu Lieferverzögerungen führte. Mit dem einsetzenden Boom tappte Mothes in die Liquiditätsfalle.

Anfang des Jahres zog das Geschäft an, bei der Vorfinanzierung der Lieferungen machten die Banken nicht mit — es folgte die Insolvenz. Vergangene Woche verkündete der Mittelstandsinvestor Schüring & Andreas seinen Einstieg, die Firma zieht komplett nach Neuss. Die Mitarbeiter sind erleichtert. Am 10. September ist das erste Familienfest bei Max Mothes nach der Insolvenz. "So schnell hatten wir das nicht erwartet, ein sehr gutes Zeichen der neuen Chefs", sagt Betriebsratschefin Simone Linßen.

(NGZ)
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