Neuss Möbelhaus-Pläne: Streit über Ablöse für Reitstall

Neuss · 600 000 Euro Ablösesumme für den Reitstall Schanowski, damit der den Platz fürs Möbelhaus räumt. Zahlen soll die Stadt – die weigert sich.

 Um den Abzug des Reitstalls Schanowski gibt es Streit.

Um den Abzug des Reitstalls Schanowski gibt es Streit.

Foto: woi

600 000 Euro Ablösesumme für den Reitstall Schanowski, damit der den Platz fürs Möbelhaus räumt. Zahlen soll die Stadt — die weigert sich.

 "Allen Bietern war klar, dass auf der Fläche noch ein Pachtvertrag läuft" Herbert Napp (Bürgermeister)

"Allen Bietern war klar, dass auf der Fläche noch ein Pachtvertrag läuft" Herbert Napp (Bürgermeister)

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Investor Kurt Krieger will in Neuss sein Höffner-Möbelhaus bauen — und zwar schnell. Doch eins steht dem noch entgegen: Der erst 2014 auslaufende Pachtvertrag mit dem Reitstall Schanowski. Laut NGZ-Informationen hat Krieger dem Inhaber eine Abstandszahlung angeboten — es soll sich um eine Summe von 600 000 Euro handeln.

"Krieger hat sich selbst einen engen Zeitplan gesteckt", sagt Bürgermeister Herbert Napp über das ausgegebene Ziel, das Höffner-Möbelhaus bereits Ende 2014 zu eröffnen. Napp bestätigt zwar, dass eine Ablösung im Gespräch ist, möchte die Summe jedoch nicht bestätigen — "weil ich sie schwarz auf weiß gar nicht gesehen habe", erzählt das Stadtoberhaupt.

Der Grund: Er hat sich geweigert, einen entsprechenden Vertrag von Krieger anzunehmen, um deutlich zu machen, was er von den Plänen hält. Denn der Möbelhauskonzern hat nicht nur die hohe Summe ins Gespräch gebracht, sondern auch gefordert, die Stadt solle das Geld vom Kaufpreis für das Hammfeld abziehen. Während sich das Unternehmen Krieger zu diesem Vorgang gestern trotz mehrmaliger Anfrage nicht äußern wollte, findet Napp wie immer klare Worte: "So gehts nicht!" Schließlich sei allen Bietern, die auf dem Gelände des Hammfelds ein Möbelhaus errichten wollen, bekannt gewesen, dass der Reitstall dort sitzt.

Wolle Krieger die Fläche schnellstmöglich haben, müsse der Möbelhauskonzern dafür auch die Kosten tragen, argumentiert der Bürgermeister, der mit dem Investor bislang gute Beziehungen pflegte — so hatte das Unternehmen die Stadt erst vor kurzem in einem Brief für die gute Zusammenarbeit gelobt. Die will Napp weiter aufrecht erhalten — und hat deswegen auch schon einen Alternativplan in der Schublade liegen, die er noch in dieser Woche dem Möbelhauskonzern vorlegen möchte.

"Wir könnten einen Zwischenvertrag schließen", sagt Napp. Darin lasse sich festlegen, dass Krieger auf dem Grundstück am Hammfeld schon vor dem endgültigen Kauf mit den Vorarbeiten beginnen kann, um etwa Baumfällungen oder Aufschüttungen vorzunehmen. Für die Stadt wäre dies eine Versicherung, dass Krieger, der einen Kaufpreis von 47 Millionen Euro angeboten hatte, es wirklich ernst meint. Und auch falls das Unternehmen vom Vertrag zurücktritt, würde die Stadt gewinnen: Zwar kündigt Napp an, für getane Arbeit "auch einen Preis" zu zahlen. Taktik der Stadt dürfte aber sein, die Leistungen unter Wert zurückzukaufen, wenn der Kaufvertrag platzt. Sollte es danach zu neuen Verhandlungen mit anderen Bietern kommen, könnte die Verwaltung zudem noch einmal verdienen — indem sie den Kaufpreis für das dann bereits erschlossene Gelände ordentlich erhöht.

Der Vorvertrag, so erläutert Napp, sei durch den bereits gefassten Ratsbeschluss gedeckt. Ganz anders sehe das bei der Zahlung einer hohen Ablösesumme aus — dann müsste wieder der Rat entscheiden. Der tagt erst im Oktober — "und das passt doch kaum in Kriegers engen Zeitplan", sagt Napp.

(NGZ)
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