Neuss Möbelhaus-Investor zahlt eine Million Euro weniger

Neuss · CDU und FDP werden im Rat den Kaufvertrag für das Grundstück im Hammfeld bestätigen. Die Opposition nennt das Verfahren eine Farce.

Neuss: Möbelhaus-Investor zahlt eine Million Euro weniger
Foto: Höffner/Krieger

Der Bürgermeister hatte von harten Verhandlungen gesprochen, jetzt steht fest, was er damit gemeint hat. Die in einem Brief vom 1. Oktober erhobene Forderung des Möbelhaus-Investors Kurt Krieger, sein Angebot vom Juni um eine Million Euro zu reduzieren, wird Vertragsgegenstand. Die Koalition von CDU und FDP wird den Kaufvertrag morgen trotzdem in nicht-öffentlicher Sitzung des Rates bestätigen. Und sie wird damit auch akzeptieren, dass der Kaufpreis in Höhe von 30 Millionen Euro nicht sofort fällig wird, wie zunächst zugesagt, sondern erst, wenn ein rechtskräftiger Bebauungsplan für das Höffner-Möbelhaus vorliegt. Die Opposition aber schäumt.

Neuss: Möbelhaus-Investor zahlt eine Million Euro weniger
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Angesichts so weitreichender Abweichungen vom Eckpunktepapier, auf dessen Basis alle drei Investoren ihr Angebot formulieren mussten, nennt Reiner Breuer (SPD) das ganze Verfahren eine Farce. "Was soll ein Bieterverfahren, wenn man nachher fröhlich nachverhandelt?", fragt der Fraktionsvorsitzende.

Helga Koenemann sieht die Sache anders. Angesichts dieses Vertragsumfanges sei klar gewesen, dass noch einmal nachverhandelt werden würde, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende. Denn im weiteren Verfahren tauchten Punkte auf, die Kosten verursachen, und über die zu reden war. Der Baugrund muss um bis zu zwei Meter angeschüttet, ein Reitstallbesitzer abgefunden und auch ein Hochspannungs-Erdkabel umgelegt werden. All das zahlt der Investor, der damit — trotz des Abschlages — nach Koenemanns Überzeugung mehr Geld in die Hand nehmen muss, als auch er bei Angebotsabgabe dachte.

Eine kontroverse Debatte ist auch zu erwarten, wenn es morgen um die Neufassung der "Neusser Liste" geht. Mit Zustimmung der Koalition zu dieser Liste werden Sortimente, die bisher als zentrenrelevant galten, für Märkte auf der "Grünen Wiese" freigegeben. "Wenn man die alte Liste kritisch durchleuchtet, muss man sagen, dass da viele Dinge drinstehen, die eh nicht mehr in der Innenstadt angeboten werden", sagt sie. Doch es gibt auch einen erkennbaren Zusammenhang zwischen der — vom Einzelhandelsverband wie auch der Innenstadtinitiative ZIN abgelehnten — neuen Liste und dem Möbelhausprojekt. Das hat die Verwaltung bisher nie zugegeben. Doch der Kaufvertrag legt schon die neue Liste zugrunde: 4500 Quadratmeter Verkaufsfläche darf das Höffner-Haus mit zentrenrelevanten Sortimenten füllen und 3100 weitere mit Dingen wie Lampen oder Teppichen, die bisher als "zentrenrelevant" gelten.

Mit dem Kaufvertrag verbunden ist ein Optionsvertrag für weitere 100 000 Quadratmeter des sogenannten Gewerbeparks Hammfeld II. Die Koalition begrüßt, dass Krieger anbietet, auch diese Fläche zu entwickeln. Und sie betont, dass das Planungsrecht bis zum Schluss bei der Stadt liegt. Die Opposition aber ist skeptisch, ob der Investor diese Option zieht. Tut er das nicht, weil etwa die von ihm dort vorgeschlagenen Fachmärkte dort nicht genehmigt werden, wäre das so bejubelte Kaufangebot ein Bluff. "Dann wären die anderen Angebote für das reine Möbelhaus gar nicht so viel schlechter gewesen", sagt Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht.

(NGZ)
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