Neuss Moderne Psychiatrie ist hell und offen

Neuss · Herrmann Gröhe ist zufrieden: "Dieses Projekt ist wirklich gelungen." Der Bundesgesundheitsminister war am Samstag zu Gast beim Tag der offenen Tür im St. Alexius / St. Josef Krankenhaus an der Nordkanalallee.

 Minister Gröhe beim Erste-Hilfe-Training mit Mario Drinkwitz (re.).

Minister Gröhe beim Erste-Hilfe-Training mit Mario Drinkwitz (re.).

Foto: TINT

"Als die beiden Krankenhäuer vor rund drei Jahren zusammen gelegt wurden, merkte man bei der Eröffnung, dass es ein unter Schmerzen geborenes Projekt ist. Sich von lange Gewohntem zu verabschieden und Neues zu beginnen, fällt nicht immer leicht. Aber es hat sich gelohnt", stellte er fest.

Hell, offen und licht präsentierte sich das neue "Alex" zu seinem ersten Tag der Offenen Tür seit der Eröffnung im Herbst 2012. "Früher hatte die Psychatrie etwas Beängstigendes. Dunkle Häuser versteckten sich hinter hohen Mauern. Mit der neuen Architektur geht einher, dass wir Berührungsängste abbauen wollen", erklärte der Ärztliche Direktor, Dr. Martin Köhne. Als einen ersten Erfolg nannte er die Tatsache, dass heute auch Menschen aus Neuss zur Behandlung in das Krankenhaus kommen. "Das wäre früher undenkbar gewesen. Jemanden ins 'Alex' zu schicken war eine Form der Beschimpfung", erinnerte Gesundheitsminister Gröhe (CDU). Inzwischen ist aus dem Krankenhaus ein "Zentrum für seelische Gesundheit" geworden und eine der modernsten Psychatrien in Deutschland.

Rund 550 Pfleger, Ärzte und Therapeuten kümmern sich in dem Haus mit 323 Betten um rund 10.000 Patienten pro Jahr. "Der überwiegende Teil kommt wegen Depressionen zu uns. Eine stetig steigende Zahl aber auch wegen demenzieller Erkrankungen", berichtete Dr. Martin Köhler. Das Krankenhaus kümmere sich allerdings nicht nur um die Erkrankten, sondern auch um deren Angehörige. "Sie leiden in erheblichem Maße mit und brauchen psychische Unterstützung", erklärte der Ärztliche Direktor.

Die Besucher konnten sich m Samstag davon überzeugen, dass die Psychatrie keine düstere, abgeschottete Welt ist. In den lichten Räumen wurden Behandlungsmethoden wie Aroma- und Sporttherapie vorgestellt, in einem speziellen Anzug konnten Interessierte erleben, wie sie sich im Greisenalter fühlen werden und zwei entzückende Therapiehunde schmusten sich in die Herzen der Besucher. Daneben gab es jede Menge Infostände und Vorträge zu Themen wie Burn-Out, psychischen Erkrankungen im Alter, Pflege und Patientenverfügungen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort