Neuss Mit Stimmgewalt und Charme

Neuss · Melisa Toprakci und Clara Krum zeigten im Romaneum ihr Können.

Das erste Konzert im neuen Jahr im Romaneum war gleich ein Knaller. Ihren Auftritt hatten in einem "Double Feature" die Gesangsschülerinnen Melisa Toprakci (19) und Clara Krum (23). Unterstützt von Regina Mester, Lehrerin für Klavier und Gesang, und flankiert von den Gitarristen Inaki Ochoa und David Düpjohann, lief im vollbesetzten Pauline-Sels-Saal ein erstaunliches Programm ab. "Musik handgemacht" kündigte die Lehrerin an: "Alles ist live und ohne doppelten Boden."

Dieses "Double Feature", festgemacht an einem samstäglichen Sonderkonzert, haben sich die beiden Sängerinnen redlich verdient. Sie sind nämlich im vergangenen Jahr beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" im Bereich Pop- und Rockgesang ausgezeichnet worden. Abwechslungsreich trugen sie englische und spanische Songs und sogar ein türkisches Stück vor, multikulti von reinstem Wasser. Darstellerische Talente, wie sie bei diesem Musik-Genre ein unbedingtes Muss sind, scheinen ihnen angeboren zu sein.

Es war prickelnd, wie sie ihre Stimmen zur Geltung brachten, wie sie etwa der Pop-Größe Beyoncé oder anderen nacheiferten, eine Ikone der argentinischen Folklore interpretierten oder sogar eigenes kompositorisches Zutun hinzufügten. Die Selbstsicherheit und Lockerheit ihres moderierenden Auftritts imponierte. Der branchenübliche Aufwand einer instrumental stark besetzten Band mit Schlagzeug oder gar Synthesizer und bunten Tiefstrahlern wurde gar nicht vermisst. Um die Aufmerksamkeit zu fesseln, reichte ihre Präsenz völlig aus.

Melisa Toprakci und Clara Krum sind zwei große Talente mit einem nach oben offenen Potenzial. Ihr jugendlicher Charme und ihre Stimmgewalt sprechen für sich und garantieren Faszination. Die Zuhörer spürten, dass die Sängerinnen bei jedem Song ihre eigene Begeisterung und Freude am Musizieren einfließen ließen. Der Funken sprang über, und großer Beifall des Publikums war ihnen dadurch sicher.

Was gelegentlich an professioneller Perfektion und Routine mangelte, wurde durch ihren sprühenden Elan mehr als ausgeglichen. Die weiteren Abstufungen in Richtung einer Modulation von laut über mittel bis sogar ganz leise werden sie im Laufe ihrer angestrebten Karriere ganz sicher erwerben. Dann wird ihre Performance ein komplettes Bild liefern. Authentisch sind sie heute schon.

(NGZ)
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