Neuss Mit 15 Jahren zum Ferienjob nach Malawi

Neuss · Die Schülerin Emilia Lutz hat diesen Sommer fünf Wochen in einem der ärmsten Länder der Welt verbracht. Neben schweren Momenten hat die 15-Jährige vor allem die Offenheit und Freundlichkeit der Einheimischen beeindruckt.

 Emilia Lutz opferte ihre Ferien, um in einem Waisenhaus in Malawi zu helfen.

Emilia Lutz opferte ihre Ferien, um in einem Waisenhaus in Malawi zu helfen.

Foto: NN

Fünf Wochen ohne Handy, Internet und Fernseher? Für gestresste Arbeitstiere mag das verlockend klingen. Nicht aber für Jugendliche im Alter von 15 Jahren, würde man denken. Fehlanzeige, hört man der 15-jährigen Emilia Lutz aus Uedesheim zu, wie sie voller Begeisterung von ihrer Reise nach Malawi erzählt. "Am Anfang habe ich natürlich auch gedacht: Oh je, so lange ohne Handy und Internet?', aber am Ende habe ich es sogar richtig genossen", erzählt die Schülerin.

Begonnen hat alles mit einem Auslandsaufenthalt in der zehnten Klasse. "Ich bin für ein Jahr an eine Schule in England gegangen", erzählt Emilia. Bald habe sie von dem Projekt erfahren, das Schüler für fünf Wochen nach Malawi führt, um dort Land, Leute und Kultur kennenzulernen und auch zu helfen. "Ich habe mich beworben und wurde zum Glück genommen", sagt die 15-Jährige. "Ich fand, dass es sich toll anhört, etwas völlig Neues kennenzulernen."

Und so kam es dann auch. Was Emilia in Malawi erwartete, war ebenso neu wie wunderbar zugleich. "Mein Erster Eindruck galt speziell den Leuten. Sie sind unglaublich warmherzig, freundlich und interessiert. Fragen sofort nach deinem Namen und lächeln einen an. Sie sind glücklich, obwohl sie so arm sind", erzählt Emilia und fügt hinzu: "Ich denke, das ist so, weil sie es nicht anders kennen, aber auch, weil sie so eng zusammen sind und ein großes Gemeinschaftsgefühl haben." Auch wenn Malawi eines der ärmsten Länder der Welt ist, schien es Emilia so, als wären die Menschen zufrieden.

Dennoch war natürlich nicht immer alles positiv. Im Gegenteil: "Es war schon hart, zu sehen, wie die Menschen dort teilweise leben. Die kleinen Kinder, wie sie mit bedenklichen Augenentzündungen einfach im Dreck herumsitzen." Auch Mütter, die nicht älter als 14 Jahre alt zu sein schienen, schockierten die Neusserin.

Ein Projekt, das sie dort unterstützte, war ein Waisenhaus, das durch die Hilfsorganisation "open arms" errichtet wurde. Es nimmt Kinder und Babys auf und kümmert sich liebevoll um sie. "Das war wirklich beeindruckend. Die Kinder haben gar nicht gefremdelt, sondern sich einfach gefreut, dass wir da waren." Außerdem hat Emilia diese Station ihrer Reise so beeindruckt, "weil man sehen konnte, dass die Spenden wirklich ankommen."

Natürlich hat Afrika auch landschaftlich einiges zu bieten. An den Flüssen Shire in Malawi und Luangwa in Sambia konnte die Reisegruppe unzählige Tiere wie Nilpferde, riesige Krokodile und Vögel beobachten. Auch Löwen, Leoparden, Warzenschweine, Antilopen und Giraffen konnte die Schülerin aus nächster Nähe betrachten. All das, sowohl die schönen, wie auch die traurigen Momente, muss Emilia nun erst mal verarbeiten. Doch es war jetzt schon eine nachhaltige Reise, wie sie sagt: "Ich bin weniger im Internet und verbringe mehr Zeit mit meiner Familie. Auch weiß ich Wasser mehr zu schätzen, dusche nicht mehr so lang. Es sind Kleinigkeiten aber ich bin einfach dankbar, dass ich so ein gutes Leben habe." Natürlich wird nach und nach das Leben in Deutschland in den Fokus der 15-Jährigen rücken. Doch eines wird sie nie vergessen: "Die unglaubliche Freundlichkeit der Einheimischen. Das hat mich am meisten beeindruckt."

(NGZ)
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