Neuss Misshandlungs-Prozess wird neu aufgerollt

Neuss · In einem Fall von Kindesmisshandlung hat ein Neusser Beschuldigter jetzt am Landgericht Düsseldorf Berufung eingelegt, weil er seine Tat – er soll ein Kind massiv geschlagen haben – bestreitet.

In einem Fall von Kindesmisshandlung hat ein Neusser Beschuldigter jetzt am Landgericht Düsseldorf Berufung eingelegt, weil er seine Tat — er soll ein Kind massiv geschlagen haben — bestreitet.

Drei Jahre Haft — so hatte das Urteil für den 38-jährigen Hartz4-Empfänger aus Weckhoven im Oktober vergangenen Jahres am Neusser Amtsgericht gelautet. Richter Heiner Cöllen sah es damals als erwiesen an, dass der Mann das Kind seiner Freundin misshandelt und dem anderthalb Jahre alten Jungen massive Kopfverletzungen zugefügt hatte. Gegenüber der Polizei und auch im Prozess vor dem Neusser Amtsgericht hatte der Beschuldigte jeweils gestanden, den kleinen Jungen misshandelt zu haben. Das Kind habe in Abwesenheit der Mutter partout keine Ruhe geben wollen, daher habe er ihm mehrfach gegen den Kopf geschlagen, hatte der arbeitslose Mann gesagt.

Dann allerdings erfolgte im Prozess die Kehrtwende — plötzlich wollte der Mann für die lebensgefährlichen Verletzungen doch nicht mehr verantwortlich sein, nur auf Druck der Polizei habe er das Geständnis abgelegt, so der 38-Jährige. Ähnlich äußerte er sich jetzt auch im Prozess am Düsseldorfer Landgericht. Er habe die Tat nicht begangen, möglicherweise seien seine Freundin oder ein Mitbewohner dafür verantwortlich, erklärte der Weckhovener.

Heute wird der Prozess fortgesetzt. Dann will Richter Rainer Drees entscheiden, ob die Angaben des Angeklagten glaubhaft sind oder nicht. Zeugen für die Tat gab es keine. Der kleine Junge lebt inzwischen in einer Pflegefamilie.

(mape)
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