Grünflächenamt erklärt Blattschädlingen den Kampf Minier-Motte mit Lockstoff "leimen"

Grünflächenamt erklärt Blattschädlingen den Kampf · Die Stadt hat der Minier-Motte, gegen die jahrelang kein Kraut gewachsen schien, den Kampf angesagt. Mitarbeiter des Grünflächenamtes hängten dazu am Dienstag in die Kastanien an der Drusus-Allee so genannte Pheromonfallen. Freddy Cremerius bestückte gestern die Kastanien der Drusus-Allee mit Lockstoff-Fallen. Ihr Ziel: Die Minier-Motte. NGZ-Foto: H. Jazyk-->

Die Stadt hat der Minier-Motte, gegen die jahrelang kein Kraut gewachsen schien, den Kampf angesagt. Mitarbeiter des Grünflächenamtes hängten dazu am Dienstag in die Kastanien an der Drusus-Allee so genannte Pheromonfallen. Freddy Cremerius bestückte gestern die Kastanien der Drusus-Allee mit Lockstoff-Fallen. Ihr Ziel: Die Minier-Motte. NGZ-Foto: H. Jazyk-->

Immer drei bis vier Stück in einen Baum, wie Stefan Diener vom Grünflächenamt bestätigt. Damit sollen die Männchen dieses Schädlings, der in den vergangenen Jahren das Blattwerk der Bäume früh braun werden ließ, bei ihrem Fortpflanzungstrieb gepackt und so in eine tödliche weil klebrige Falle gelockt werden.

Denn Pheromon ist ein Sexuallockstoff. In Süddeutschland, wo die nur auf Rosskastanien anzutreffende Motto ab 1989 einwanderte, wurden mit den Fallen bereits gute Erfolge erzielt. Doch davon unabhängig hätte sich die Stadt nur für diese Art der Schädlingsbekämpfung entschließen können.

Erstens, weil der Einsatz von Insektiziden, das in großen Mengen versprüht werden müsste, in dieser Innenstadtstraße unmöglich ist. Zweitens, weil zu einem "Impfstoff", der in den Stamm injiziert wird und mit dem Saft der Pflanze in die Krone getragen und dort von den Schädlingen aufgenommen wird, nach Wissen der Stadt noch keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen.

Als gesichert galt bislang, dass die Kastanien nur durch fleißiges Harken im Herbst vor einem starken Neubefall im Frühjahr darauf geschützt werden können. Denn die Tiere verlassen die Bäume im Herbst und nisten sich in der Laubstreu beziehungsweise im Oberboden zum Überwintern ein.

Dort haben sie eigentlich nur einen natürlichen Feind zu fürchten: strengen und lang anhaltenden Frost. Aber auf den war in den vergangenen Jahren kein Verlass. Und "Kehrtage" blieben in der Vergangenheit Einzelaktionen oder waren vom Engagement einiger weniger Anlieger getragen. Ob die Bäume an der Drususallee in ihrer Vitalität durch mehrmaligen Mottenbefall schon beeinträchtigt sind, kann Diener schwer einschätzen.

Denn für Kastanien ist die Stadt ein Extremstandort, wo sie aufgrund zahlreicher sie bedrängender Faktoren in ihrem Wachstum eingeschränkt sind. Neben den Kastanien an der Drususallee werden nach Angaben der Stadt auch noch einige Bäume an der Kaiser-Friedrich-Straße - rechtzeitig vor dem Schwärmen der Minier-Motte Anfang Mai - voller Fallen gehängt.

Die bleiben dort bis zum Herbst. Erfüllen die Fallen die Erwartungen des Grünflächenamtes, werden auch auf dem Rheindeich zwischen Sporthafen und so genannter Südbrücke die Kronen gespickt. Die übrige Insektenwelt hat von den Fallen wenig zu befürchten. Diese vermögen nach Angaben des Herstellers fast ausschließlich die Minier-Motte zu betören. So genannte "Beifänge" anderer Schwärmer seien deshalb beim Einsatz in Süddeutschland kaum vorgekommen. -nau

(NGZ)
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