Neuss Messie-Selbsthilfegruppe wird neu gegründet

Neuss · In Deutschland leben Experten zufolge circa drei Millionen Menschen mit dem sogenannten Messie-Syndrom, nicht zu verwechseln mit dem Vermüllungs-Syndrom. Menschen mit dem Messie-Syndrom trauern nach Angaben des Verbandes "Der Paritätische" häufig um Träume, die sie nie umgesetzt haben, um ein Stück Leben, das sie nie gelebt haben. An einem Punkt der Entwicklung sei der Zugang zu den eigenen Bedürfnissen verloren gegangen.

Eine Neusser Bürgerin sucht weitere Betroffene mit dem Messie-Syndrom. "Ich suche einen Weg aus der schambehafteten sozialen Isolation, ich möchte wieder Gäste in meiner Wohnung empfangen, aber momentan habe ich große Angst vor der Zwangsräumung", sagt sie. Die Betroffenen, die teilnehmen wollen, sollten sich in einer Therapie befinden. Wer sich angesprochen fühlt, ist zum Gruppengründungstreffen am Donnerstag, 15. März, 18 Uhr im Meererhof 19 in Neuss eingeladen. Eine Fachkraft des Selbsthilfebüros begleitet den Abend. Der Besuch ist kostenlos. Durch den Besuch einer Selbsthilfegruppe sollen betroffene Personen im geschützten Raum beispielsweise das Recht auf einen eigenen Willen üben. Veranstalter ist "Der Paritätische".

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum in Freiburg kommt durch eine Studie aus den Jahren 2010 bis 2012 zu dem Ergebnis: Nicht das Sammeln verschiedener Dinge steht im Vordergrund der Erkrankung, sondern die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Deshalb beschreiben die Forscher das Messie-Syndrom als "Wertbeimessungsstörung" oder "Desorganisationssyndrom".

(NGZ)
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