Neuss Messerattacke im Hafen: Ein Kollege ging dazwischen

Neuss · Nach der Messerattacke in einem Schrotthandelsbetrieb im Neusser Hafen am vergangenen Freitag wurden jetzt weitere Details bekannt.

 Staatsanwalt Matthias Ridder

Staatsanwalt Matthias Ridder

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Gegen 13 Uhr hatte ein 60-jähriger Mitarbeiter der Firma Giesen-Wekos zwei 56 und 61 Jahre alte Kollegen lebensgefährlich verletzt, nachdem ihm gekündigt worden war. Der Grevenbroicher habe mehrfach auf den Werkstattleiter und dessen Stellvertreter eingestochen, teilte Staatsanwalt Matthias Ridder gestern mit. "Beide wurden von mindestens einem tiefen Stich getroffen." Noch Schlimmeres sei verhindert worden, weil ein weiterer Mitarbeiter in der Werkstatthalle dazwischen gegangen sei. Er wurde nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt, so der Staatsanwalt.

Das Messer habe der Angreifer bei sich gehabt - ob von zu Hause mitgebracht oder aus der Werkstatt genommen, stehe noch nicht fest. Der 60-jährige Grevenbroicher, der die deutsche Staatsangehörigkeit hat und als Arbeiter bei dem metallverarbeitenden Betrieb an der Duisburger Straße tätig war, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Er hat seine Tat weitgehend gestanden und als Grund angegeben, dass er über die Kündigung "sehr erbost" gewesen sei. Ihm wird gefährliche Körperverletzung und versuchter Totschlag vorgeworfen. Die beiden Opfer - der 56-jährige Werkstattleiter kommt aus Viersen, der 61-jährige Stellvertreter aus Kaarst - sind laut Polizei außer Lebensgefahr.

Laut Alexander Cisik, Professor für Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie an der Hochschule Niederrhein, spielt es für das Urteil eine große Rolle, wohin ein Täter sticht. "Zielt er aufs Herz, will er jemanden töten", sagt er. "Zielt er auf Arm oder Bein, will er jemanden ,nur' verletzen."

(NGZ)
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