Neuss "Menschenbrücke" hilft in Uganda

Neuss · Durch Spendengelder hat Josefine Freibeuter mit ihrem Verein in Uganda viel erreicht - Schule, Kita, Brunnen für sauberes Trinkwasser, Toiletten. Ihr Engagement wurde jetzt von der Initiative "HelferHerzen" gewürdigt.

Ständig ist Josefine Freibeuter auf Achse: Kindergartenfest in Rosellen mit "SoliBrot" aus Norfer Bäckereien, Fastensuppenessen in St. Andreas; Pakete schnüren mit gebrauchten Hemden, Handtaschen, Büchern, getragenen Brillen, Kerzen und Weihrauch, die sie nach Uganda schickt. "Den gibt es dort nicht", bemerkt die Vorsitzende des Vereins "Menschenbrücke", der Spenden für Hilfsprojekte in Masaka im Süden von Uganda sammelt. Von dort war im August Pfarrer Henry Ssebwana drei Wochen lang bei ihr zu Gast. Zwischendurch mailt die 80-jährige Norferin mit Grace Nalwadda, Lehrerin in der Stadt Kyengere, wo ihr Verein im vergangenen Jahr eine Schule mit Solarzellen auf dem Dach, in der 375 Kinder lernen und großenteils auch übernachten, fertiggestellt, Toilettenhäuschen gebaut und drei Trinkbrunnen gebohrt hat.

Für die langjährige Uganda-Hilfe hat "Menschenbrücke" jetzt eine regionale Auszeichnung der Initiative "HelferHerzen" erhalten. Der Preis, mit dem die Drogeriemarktkette dm ehrenamtliches Engagement von Personen und Organisationen würdigt, ist mit 1000 Euro dotiert. "Das Geld können wir gut gebrauchen", sagt Josefine Freibeuter. Die neue St.-Aloysius-Schule brauche neben dem kürzlich fertig gestellten Jungen-Schlafsaal einen ebensolchen für die Mädchen. "Der kostet rund 12.000 Euro", erklärt die Ehrenamtlerin, die den dm-Preis am 28. September mit ihren beiden Vorstandskolleginnen in Düsseldorf in Empfang nehmen wird.

Nachdem Pfarrer Musoke Genza im Sommer 2007 zur Urlaubsvertretung in den Seelsorgebereich Neuss-Süd gekommen war und Bilder aus Masaka gezeigt hatte, entschied sich Josefine Freibeuter zu helfen. Ein Jahr später flog sie mit Pfarrer Stephan Becker nach Uganda, um sich vor Ort ein Bild von der Situation der Menschen zu machen. "Meine bisher einzige Reise dorthin. Die Zustände waren erschreckend - keine Toiletten, kaum Wasser, das Priesterseminar ohne Strom, heruntergekommene Schulgebäude", erinnert sie sich. Grund genug für Josefine Freibeuter, eine Hilfsorganisation zu gründen.

Die "Menschenbrücke", mit 14 Gründungsmitgliedern gestartet, zählt mittlerweile 130 Mitglieder. "Unser Fokus richtet sich immer stärker auf Hilfe zur Selbsthilfe", erzählt die engagierte Neusserin. Das sei nicht immer einfach. Brunnenbohrungen scheitern an nicht vorhandenem Wasser, Eukalyptuspflanzen auf dem Stück Land, das der Verein gekauft habe, gehen ein in der großen Trockenheit, die momentan in der Region herrsche. "Wenn die Pflanzen aber gedeihen, können Frauen die Ernte verkaufen", sagt Josefine Freibeuter. Einer Frau habe der Verein ein Schwein, einer anderen zwei Trockenhauben und einem Mädchen eine Nähmaschine spendiert. Eine weitere Familie bekomme Hühner. "So können die Menschen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen."

Vor Ort koordinieren Lehrerin Grace Nalwadda und zwei Priester die Aktivitäten des Norfer Vereins. Josefine Freibeuter steht in ständigem E-Mail-, Brief- und Telefonkontakt mit ihnen. Was "Menschenbrücke" in Uganda geschaffen hat, würde sie schon gerne einmal persönlich bewundern. "Ich habe aber bisher niemanden gefunden, der noch einmal mit mir dorthin reist", gesteht sie.

(NGZ)
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