Neuss Mehr Wald für Neuss

Neuss · Die grüne Lunge von Neuss wächst: Nicht nur die Kommune forstet auf, auch Bürger beteiligen sich – zum Beispiel mit einem "Hochzeitswald".

 Die Stadt arbeitet seit Jahren daran, den Wald zu vergrößern.

Die Stadt arbeitet seit Jahren daran, den Wald zu vergrößern.

Foto: H. Jazyk

Die Stadt ist grüner geworden: Um 70 Hektar sind die kommunalen Wälder in den vergangenen 20 Jahren gewachsen. Das soll so weiter gehen. Ziel des Grünflächenamtes ist es, dass die grüne Lunge von Neuss wächst. Traditionell ist das Rheinland eine waldarme Gegend. Da die guten Ackerböden gute Erträge bringen, werden sie in der Landwirtschaft genutzt. Stefan Diener, Leiter des Grünflächenamtes, sieht den Neusser Baumbestand aber auf einem guten Weg.

"Mit der Umwandlung von Pappelbeständen in heimische Harthölzer und der Ausweitung der Flächen haben wir etwas für die langfristige Qualität getan", sagt Diener. In vielen Bereichen – zuletzt entlang des Norfbachs – hat man Pappeln, die nach dem Krieg gepflanzt wurden, durch Eichen, Eschen und Buchen ersetzt. Die heimischen Bäume bilden den nachhaltigen Grundstock für die nächsten 200 bis 300 Jahre, so der Fachmann.

Während die Pappeln nur 60 bis 70 Jahre alt werden und dann durch absterbende Äste eine Gefahr für Spaziergänger darstellen können, sind die neu aufgeforsteten Bereiche für die kommenden Generationen gemacht. Das geschlagene Holz bleibt als Totholz liegen oder wird als Kaminholz vermarktet.

Vor 20 Jahren gab es 250 Hektar kommunale Waldflächen Damals wurde das Forstbetriebswerk aufgestellt, ein Plan, wie sich der Wald in Zukunft entwickeln soll, und was dafür getan werden muss. Derzeit wird wieder an einem neuen Plan gearbeitet, gegen Ende des Jahres soll er fertig werden. Ziel wird sein, dass sich die Aufforstung an der natürlichen Vegetation der Region orientiert und neue Waldflächen entstehen. Vor allem entlang der Bach- und Flussläufe können neue Bereiche für Baumbestände ausgewiesen werden.

Neues Grün entsteht auch da, wo vorher die Bagger angerückt sind und neue Häuser gebaut wurden. Denn wer Flächen versiegelt, muss Ausgleichspflanzungen nachweisen. Schon in den Bauplanungsphasen werden diese Maßnahmen mit Hilfe von Gutachten eingearbeitet. "Meist sind die Anpflanzungen rund um ein neues Baugebiet angesiedelt," erklärt Diener. Kann dort nicht genug angepflanzt werden, fließt das Kontingent in die Aufforstungsmaßnahmen mit ein.

Beim Ziel mehr Wald für Neuss haben auch die Neusser Bürger schon mitgeholfen. Seit Mitte der 90er Jahre können Paare zur Hochzeit oder einem Ehejubiläum einen Baum pflanzen. Inzwischen stehen schon Bäume am Barfußpfad, aber die 3,5 Hektar große Fläche ist noch lange nicht voll. Derzeit sind es gerade mal fünf bis zehn Paare pro Jahr, die sich ein grünes Denkmal setzen. Ein weiteres Stück Wald hat sich seit 2007 fest verwurzelt. Der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Neuss, Peter Pott, hat damals einen Heimatwald angeregt. Mit Hilfe von Spenden konnten 6000 Bäume am Reckberg gepflanzt werden. "Inzwischen hat sich der Wald gut entwickelt, er wächst und gedeiht", erklärt der Initiator.

Pott wollte einen Wald für Neuss, wie er in seiner ostpreußischen Heimat wächst, mit Eichen und Buchen. Das 1,6 Hektar große Grundstück gehört der Stadt Neuss, die die Pflege übernimmt. Das grüne Denkmal ist ein Gemeinschaftsprojekt. Insgesamt ist Neuss eine grüne Stadt. 1000 Hektar des Stadtgebiets sind öffentliche Grünflächen.

(NGZ)
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