Neuss Mehr Förderung nach Schul-Fusion

Neuss · Weckhoven Der Schulhof ist leer, in den Fluren herrscht Ruhe, in der Nähe sind Arbeiter damit beschäftigt, eine neue Verbindung zum Nachbargebäude zu schaffen. An der Tür zum Büro von Ursula Natrop empfängt ein Foto von Ebbe Sand und ein Mannschaftsfoto von Schalke 04 als "Meister der Herzen" den Besucher.

Weckhoven Der Schulhof ist leer, in den Fluren herrscht Ruhe, in der Nähe sind Arbeiter damit beschäftigt, eine neue Verbindung zum Nachbargebäude zu schaffen. An der Tür zum Büro von Ursula Natrop empfängt ein Foto von Ebbe Sand und ein Mannschaftsfoto von Schalke 04 als "Meister der Herzen" den Besucher.

Die Rektorin, die kommissarisch die neue, große Weckhovener Gemeinschaftsgrundschule leitet, ist bekennender Fan der Blau-Weißen. Nicht nur deren aktuellen Erfolge stimmen Natrop fröhlich, auch der aus ihrer Sicht gelungene Zusammenschluss von Alfred-Delp- und Anne-Frank-Grundschule. "Es hat alles gut geklappt, es läuft."

Zwei Grundschulen auf einem gemeinsamen Grundstück - aus dem langjährigen Nebeneinander wurde im Sommer ein Miteinander. Die zum Teil heftigen politischen Kämpfe um die von der Schulaufsicht angestrengte Zusammenlegung sowie die Bestimmung der Schulart gehören der Vergangenheit an. "Die Lage hat sich absolut beruhigt", so Natrop, "in Schulpflegschaft und Schulkonferenz arbeiten die Elternvertreter engagiert mit." Die Veränderungen sind augenfällig: Statt 250 sind es nun 405 Kinder, die sich auf dem Schulhof der früheren Alfred-Delp-Schule tummeln.

"Die Schulhof-Situation ist jetzt anders, aber die vertraute Atmosphäre im Klassenraum ist geblieben", sagt Natrop. Die neue Gemeinschaftsschule, die noch immer keinen neuen, offiziellen Namen trägt, ist klar strukturiert: Im Gebäude der früheren Anne-Frank-Schule ist die Offene Ganztagsschule (OGS) eingezogen. Dort stehen sieben Räume für 130 Kinder zur Verfügung, dazu zwei Speiseräume, eine hochmoderne Küche, Halle, Mehrzweckraum und ein Schulhof. Alles modernisiert, freundlich, bunt - "ein Schmuckkästchen" nennt Natrop das OGS-Zentrum. In der größeren Einheit sieht sie Vorteile, "vor allem organisatorisch. Wir haben ein großes Lehrerkollegium, das flexibler eingesetzt werden kann, insgesamt kürzere Wege".

Für die Kinder änderte sich wenig. Die Jahrgangsmischung in der Eingangsphase der Klassen eins und zwei blieb bestehen. Die kleinen Lerngruppen der Anne-Frank-Schule, die im Sommer in die Klasse drei wechselten, wurden mit den Drittklässlern der Alfred-Delp-Schule gemischt. Dabei wurde darauf geachtet, dass Kinder mit Migrationshintergrund (ihr Anteil an der Gesamtschülerzahl liegt bei 35 Prozent) gleichmäßig verteilt wurden.

"Das war überhaupt kein Problem." Die Fördermöglichkeiten an der neuen Gemeinschaftsgrundschule - nach der St.-Peter-Schule Rosellen die zweitgrößte in Neuss - sind breit. Die Schule hat von der Schulaufsicht einen "Sozialindex" zugesprochen bekommen und dadurch zusätzliche Unterrichtsstunden für die Förderung von Schülern in kleineren Gruppen erhalten. Eine Sozialpädagogin widmet sich zudem in einem "Lernstudio" Kindern, die motorische, emotionale oder soziale Probleme haben. Schließlich gibt es weitere Zusatzstunden für die Sprachförderung von Migranten-Kindern. An der Schule existieren weiterhin ein Muse-Projekt der Yehudi-Menuhin-Stiftung mit Tanz, Schauspiel und Bildende Kunst, das Gesangsprojekt "JEKISTI" (Jedem Kind seine Stimme) sowie von der Landesregierung unterstützte Kulturprojekte

Für Ursula Natrop läuft zurzeit alles rund - wenn sie auch noch "richtige" Chefin wäre. Die 39-Jährige übernahm im Jahr 2000 die Leitung der Alfred-Delp-Schule, vor zwei Jahren kam die kommissarische Leitung der Anne-Frank-Schule hinzu. Die Rektoren-Stelle für die neue Gemeinschaftsschule wird erst noch ausgeschrieben. Dass sie ihre Bewerbung abgibt, steht außer Frage: "Natürlich."

(NGZ)
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