Neuss Mehr Autos bedeuten mehr Falschparker

Neuss · Mit der Anzahl der Fahrzeuge in der Stadt wächst auch die der Parkverstöße. Rund 80 000 Verstöße sind 2012 registriert worden, 2013 schon jetzt mehr als die Hälfte davon. Abschreckend soll das Verwarngeld wirken, das erhöht worden ist.

 16 Mitarbeiter kontrollieren in Neuss den Verkehr.

16 Mitarbeiter kontrollieren in Neuss den Verkehr.

Ein Auto, das gehört für viele Neusser mittlerweile dazu: 101 725 Fahrzeuge waren im Vorjahr in der Stadt registriert, 3500 mehr als noch vor fünf Jahren. "Und der Trend geht weiter nach oben", sagt Klaus Schirm, Leiter des Straßenverkehrsamtes. Das zeigt sich auch kreisweit, wo die Zahl der Fahrzeuge im gleichen Zeitraum um 15 000 auf knapp 313 000 angestiegen ist. Dementsprechend nimmt auch die Zahl der Parkverstöße zu: Vor allem in den Fünf-Meter-Zonen vor Kreuzungen und Einmündungen melden die städtischen Verkehrsüberwacher immer mehr Falschparker.

"Knapp 80 000 Parkverstöße registrieren wir pro Jahr", sagt Franz Kolbecher, Leiter des Amts für Verkehrslenkung. In 2013 seien es bisher 48700 – das ist schon jetzt weit mehr als die Hälfte davon. Kolbecher setzt auf die erzieherische Wirkung des Verwarngeldes. Die Geldbuße für Autofahrer, die keinen Parkschein ziehen, wurde dieses Jahr von fünf auf zehn Euro erhöht. So sei die Zahl der Verstöße verglichen mit demselben Zeitraum des Vorjahrs etwas gesunken: "Manche Autofahrer ziehen nun doch eher einen Parkschein", meint Kolbecher.

Das Ordnungsamt kontrolliert wochentags bis 21 Uhr. Und muss dann in Einzelfällen auch den Abschleppwagen rufen – 594 Mal war das im Vorjahr der Fall, in diesem Jahr zählte das Ordnungsamt bereits 536 solcher Fälle. "Die meisten Fahrzeuge werden zu Schützenfest, Karneval und an Markttagen abgeschleppt", erläutert Kolbecher. "Obwohl sich die Zugwege nie ändern und wir frühzeitig die Sperrungen bekannt machen, werden etwa am Schützenfest rund 100 Autos abgeschleppt", erzählt der Amtsleiter.

Parkverstöße gibt es auch deswegen, weil gerade in der Innenstadt der Parkraum begrenzt ist. Dieses Problem kennen vor allem die Anwohner gut: Für sie ist es ein allabendliches Prozedere, wenn sie mehrere Runden um den Häuserblock drehen, ehe sie einen freien Parkplatz entdecken. Trotz Parkausweis und ausgewiesener Anwohnerparkplätze findet sich nicht leicht ein Stellplatz vor der Haustür – oder wenigstens in der Nähe.

Die Stadt Neuss hat derzeit rund 3500 Bewohnerparkausweise ausgestellt; 30 Euro im Jahr kostet die sogenannte Parkbevorrechtigung den Fahrzeughalter. Doch so viel freien Platz gibt es gar nicht: Neben 350 reinen Bewohnerparkplätzen stehen ihren 1000 kostenpflichtige Plätze zur Verfügung sowie 1500 Mischparkplätze, wo das eingeschränkte Halteverbot für Ausweisbesitzer aufgehoben ist. Macht insgesamt also 2850 Anwohnerparkplätze in der Neusser City. "Das sind natürlicher weniger, aber in Neuss haben wir da noch eine gute Quote. In Düsseldorf oder Köln werden weitaus mehr Parkausweise ausgestellt als Stellplätze zur Verfügung stehen", sagt Kolbecher. Das Platzproblem verschärfe sich zunehmend, weil viele Familien inzwischen zwei bis drei Autos besäßen.

Hinzu kommt der Parkdruck durch die Besucher, die etwa zum Einkaufen kommen. Ihnen stehen in der City rund 5000 Parkplätze zur Verfügung, davon 2100 in Parkhäusern. Und nur 250 Stellplätze auf dem Wendersplatz und an der Kaiser-Friedrich-Straße sind mit Parkscheibenregelung kostenlos.

(NGZ)
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