Neuss Mehr Aufklärung gegen Gewalt bei Frauen

Neuss · Der Runde Tisch gegen Gewalt will Frauen mit neuer Internetseite und Plakaten informieren.

 Das Team vom Runden Tisch zeigt die neue Plakataktion.

Das Team vom Runden Tisch zeigt die neue Plakataktion.

Foto: woi

"Gewalt ist nie privat" — mit diesem Slogan möchte der "Runde Tisch gegen Gewalt in Familien und für Opferschutz im Rhein-Kreis" mehr Frauen dazu bewegen, sich Hilfe zu holen. "Wir wollen eine möglichst breite Öffentlichkeit ansprechen, um zu zeigen, dass über das Thema häusliche Gewalt nicht geschwiegen wird und werden darf", sagt Ursula Habrich, Mitarbeiterin der kreisweit tätigen Frauenberatungsstelle in Neuss.

Genau deshalb ist der Runde Tisch nun auch mit einem Onlineauftritt präsent. Unter "www.gewaltistnieprivat.de" finden Hilfesuchende Informationen zu Beratungsangeboten. "Auf der Homepage können sich Frauen einen ersten Überblick verschaffen, an wen sie sich wenden können", sagt Habrich.

Zusätzlich zu der Internetpräsenz startet der Runde Tisch eine Plakataktion. An zehn Stellen in Neuss hängt der Slogan mit passendem Bild. Damit wollen die insgesamt neun am Runden Tisch beteiligten Organisationen erreichen, dass Frauen, die mit Gewaltsituationen konfrontiert sind, Wege aus der Not kennenlernen. "Im Optimalfall werden Frauen durch die Plakate darauf aufmerksam, dass häusliche Gewalt und Missbrauch nicht normal sind", sagt Christel Thissen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuss. "Sie sollen erfahren, dass auch ein Alltag ohne Angst und Bedrohung möglich ist."

Der Runde Tisch gegen Gewalt in Familien und für Opferschutz ist eine Vereinigung der Frauenberatungsstelle und des Frauenhauses Neuss, der Opferhilfe der Polizei, des Jugendamts, der Ambulanz für Kinderschutz, des Caritasverbands, der Beratung für Männer, der Telefonseelsorge sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neuss. Seit 1998 existiert die Vernetzung, die dazu beitragen soll, Ratsuchenden besser zu helfen. "Durch den Austausch können wir die Situation der Betroffenen aus verschiedenen Perspektiven sehen", sagt Viola Meurer-Blasius von der Ambulanz für Kinderschutz. "Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, können andere Einrichtungen weiterhelfen."

Die Mitwirkenden des Runden Tisches hoffen darauf, die Hemmschwelle zur Annahme von Hilfsangeboten senken zu können. Laut Statistik wird jede vierte Frau, unabhängig von Herkunft und sozialer Stellung, geschlagen — nur etwa 25 Prozent davon erstatten tatsächlich Anzeige. "Dabei ist die größte Hürde, sich Unterstützung zu holen, noch immer das Gefühl, sich schämen zu müssen", sagt Habrich.

(NGZ/rl)
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