Neuss Martin Flecken ist am Ziel seiner Träume

Neuss · Es war ein langer Anlauf ins Amt des Schützenpräsidenten. Er hat nicht nervös gedrängelt, sondern sich brav angestellt. Martin Flecken musste 62 Jahre alt werden, um die größte Bürgerinitiative seiner Heimatstadt zu führen. Jetzt ist er stolz.

 Seit 2000 im Komitee stieg Martin Flecken nun vom Oberschützenmeister zum Präsidenten auf. Morgen hat er seinen ersten offiziellen Termin.

Seit 2000 im Komitee stieg Martin Flecken nun vom Oberschützenmeister zum Präsidenten auf. Morgen hat er seinen ersten offiziellen Termin.

Foto: end

Das Bild kennt jeder, der zuletzt eine Königsparade der Schützen gesehen hat. Während König, Komitee und Ehrengäste würdevoll über den Markt schreiten und huldvoll auf die Tribünen grüßen, flitzt einer mit wehenden Frackschößen hin und her. Dieses Bild ist Geschichte, denn Martin Flecken darf fortan nicht mehr flitzen, sondern er muss jetzt auch würdevoll schreiten und huldvoll grüßen, er ist vom Oberschützenmeister zum Präsidenten aufgestiegen. Und Präsidenten flitzen nicht ...

Vor einer Woche wurde Martin Flecken als Kandidat von Komitee und Korpsführern mit breiter Mehrheit ins Spitzenamt gewählt, morgen hat er seinen ersten offiziellen Auftritt: Als Schützenpräsident besucht er die Krönung des Edelknabenkönigs. Damit beginnt öffentlich seine Amtszeit, die einen glanzvollen Zenit haben könnte: das Jubiläum 2023. Dann feiert der Neusser Bürger-Schützen-Verein sein 200-jähriges Bestehen.

Für Martin Flecken erfüllt sich in diesen Tagen ein Traum. Schützenpräsident wollte er werden. Nicht wenige seiner Parteifreunde sahen in dem CDU-Ratsherrn im Vorfeld der 2015er Wahl einen aussichtsreichen Bürgermeister-Kandidaten; später wurde er als potenzieller Erster Stellvertretender Bürgermeister gehandelt. Respektable Aufgaben, ehrende Anfragen, doch Flecken machte nie ein Hehl daraus, dass ihm das Präsidentenamt besonders am Herzen lag. "Ich wollte nie meinen Beruf aufgeben, der mir sehr viel Freude bereitet", sagt Flecken, der Rechtsanwalt in Düsseldorf ist. Der Vater von vier Kindern nennt einen Grund: "Gerade davon, dass es ein Familienfest ist, lebt das Schützenfest. Gerade deshalb haben wir den Nachwuchs in unseren Zügen."

Diesen Ansatz will er als Präsident stärken. Das Schützenwesen sei das verbindende Element der Neusser Gesellschaft: "Über alle Generationen hinweg". Es motiviert ihn, diesen Mehrwert zu erarbeiten. Darum übernimmt er Verantwortung bei den Schützen. Dafür hat er sich als (Ober-)Schützenmeister bereits seit dem Jahr 2000 fleißig eingesetzt und nie nach mehr gedrängelt, aber er hat sich auch nicht gedrückt, als ein neuer Präsident gesucht wurde, da Amtsinhaber Thomas Nickel ankündigte, sich mit Vollendung des 70. Lebensjahres zurückzuziehen. Für einen Neuen ist Martin Flecken mit 62 Jahren nicht gerade jung. Ihm bleiben, Wiederwahlen 2020 und 2023 vorausgesetzt, maximal neun Amtsjahre, denn es gilt, dass Komiteekandidaten bei ihrer Wahl jünger als 70 Jahre sein sollen.

Priorität hat für ihn, den Verein finanziell für die Zukunft stabilisieren. Größten Respekt hat er vor der Königsparade 2018: Dann muss er seine erste Rede auf dem Markt halten. Mit Respekt geht er auch in die Vorgespräche mit den Einmaligen Ehrengästen: "Das wird eine neue Erfahrung." Doch vor allem geht er mit Freude, Stolz und Selbstbewusstsein in sein Amt: "Das Schützenfest ist einer der größten werbenden Faktoren für die Stadt. Insoweit ist es auch wichtig, dass Bürger-Schützen-Verein und Stadtverwaltung an einem Strick ziehen und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Ich denke, das kann ich auch mit Reiner Breuer schaffen."

(-lue)
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