Marienberg-Gymnasium Neuss Eine Schule im Mozart-Fieber

Neuss · Schülerinnen des Marienberg-Gymnasiums haben in vielen Wochen ein Konzert und ein Tanztheater mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und auch über seine Person einstudiert.

 Im Forum des Marienberg-Gymnasiums proben Schülerinnen für das Mozart-Projekt.

Im Forum des Marienberg-Gymnasiums proben Schülerinnen für das Mozart-Projekt.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Reglos liegt Katharina Huch unter einem schwarzen Tuch. Nur der Kopf der Oberstufenschülerin ist sichtbar. Die 18-Jährige spielt die Rolle von Wolfgang Amadeus Mozart, den soeben der Tod ereilt hat. Um ihn herum schweben Engel; auch seine Muse, die ihm zu Lebzeiten zu seinen musikalischen Geniestreichen verholfen haben soll. Dazu singt ein rund hundertköpfiger Chor aus dem Requiem, begleitet von einem Streichorchester. „Fünf Stunden Probe an einem Sonntagnachmittag – das schlaucht“, sagt Musiklehrer Arno Zimmermann. Er sei froh, dass sich nun endlich alles zusammenfüge; Orchesterspiel, Chorgesang und Tanz. Jetzt beginne bis zu den Aufführungen am 6. und 7. April der Feinschliff.

Unter der Leitung des Musik- und Sportlehrers arbeiten seit Beginn des Schuljahres rund 150 Schülerinnen am Marienberg-Gymnasium, plus Lehrer, Ehemalige und Eltern, an einem großen Projekt rund um das Mozart-Requiem. Zimmermann war die mehrschichtige Interpretation der letzten von dem Musiker selbst nicht mehr vollendeten Komposition eine Herzensangelegenheit. „Als Zwölfjähriger habe ich das Requiem im Schulchor auf einer Tour durch Spanien gesungen, seitdem lässt es mich nicht mehr los.“

Am Marienberg hat er nun gemeinsam mit dem Musiklehrer Michael Köhne und der Sportlehrerin und Tanzpädagogin Yvonne Leuveld zwei unterschiedliche Arten der Interpretation entwickelt: eine rein musikalische und ein Tanztheater mit Musikbegleitung.

Im Quirinus-Münster präsentieren Streichorchester, Solisten, unter anderem die ehemalige Marienbergerin Freya Grothe, und der rund 100-stimmige Chor, dem auch Lehrer, Eltern und Ehemalige angehören, Werke aus den letzten drei Schaffensmonaten des Musikgenies; als Höhepunkt das Requiem. Zudem haben Zimmermann und Leuveld gemeinsam mit etwa 100 Marienbergerinnen aus den sechsten und achten Klassen sowie Schülerinnen der Abiturklasse Q2 unter dem Titel „Sterblich. Unsterblich. Mozart“ eine tanztheatralische Choreografie zu der Totenmesse entwickelt. Darin gehe es auch um eine kritische Auseinandersetzung mit der „Marke Mozart“, symbolisiert durch schrille Plakate mit Mozart-Konterfeis im Popart-Stil oder „Rock-me-Amadeus“-Aufschriften, sowie eine überdimensionale Mozart-Kugel, erklärt Leuveld. „Anfangs waren die Schülerinnen skeptisch.“ Doch je mehr sie aus Mozarts Leben rund um die Musik erfuhren, unter anderem durch den Film „Amadeus“, desto begeisterter entwickelten auch diejenigen, die nicht hoch musikalisch sind, Ideen zur tänzerischen Umsetzung des Stücks zwischen Höllenfeuer und Auferstehung, sagt die Sportlehrerin. Gleich Feuer und Flamme war Svenja Neukirchen. „Aus dem Eiskunstlauf konnte ich viele Elemente einfließen lassen“, bemerkt die 17-jähige Neusserin, die Mozarts Muse spielt. „Mozart“ Katharina Huch hört jetzt sogar zuhause klassische Musik. „Zu Mozart kann man wunderbar lernen“ sagt sie.

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