Neuss Margie Newman aus St. Paul stellt ihr Buch in Neuss vor

Neuss · US-Autorin ist Tochter eines Holocaust-Überlebenden.

 Margie Newman aus St. Paul stellt in Neuss ihr Buch vor.

Margie Newman aus St. Paul stellt in Neuss ihr Buch vor.

Foto: SSM Photography

Freundinnen hatten sie vor einer Reise nach Deutschland gewarnt, doch Margie Newman ist trotzdem gekommen. Seit gestern ist die 60-jährige Tochter eines Holocaust-Überlebenden als Gast der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft (DAGN) in Neuss, weil sie sich ein differenzierteres Bild von "den Deutschen" verschaffen will. Und weil sie ihr Buchprojekt "Die Sache ist - Immer bereit zu sein" vorstellen will. Das verwirklicht die Jüdin, die in der amerikanischen Partnerstadt St. Paul lebt, auch mit Unterstützung der DAGN.

Newman kommt in einer Zeit nach Deutschland, in der in ihrer Heimat nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten der Antisemitismus neuen Zulauf erfährt. In ihrer Kindheit hieß Widerstehen, ihrem Vater keine Fragen über seine Zeit im KZ Buchenwald zu stellen. Als Erwachsene bedeutet Widerstand für sie, aufmerksam zu sein, "wenn Geschichte in der Gegenwart lebendig wird" - wie jetzt daheim.

In ihrem autobiografischen Buch will sie von der jüdischen Generation sprechen, die keine großen Familien kennt und nie verstanden hat, von welchem "Dämon des Unaussprechlichen" der Vater oder die Mutter daheim beherrscht werden. Für ihren Vater habe der Holocaust nie aufgehört.

Die Autorin wird morgen Abend bei der VHS ihr Buch vorstellen und über ihre Arbeit diskutieren. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr im Romaneum. Am Montag (16.) ist sie ab 18 Uhr Gast bei der "Blauen Stunde" der Christuskirchengemeinde und stellt im Martin-Luther-Haus das jüdische Leben in St. Paul vor. Bevor sie sich am Dienstag (17.) beim DAGN-Stammtisch von ihren Gastgebern verabschiedet, wird Newman unter anderem auch jüdische Bürger und Schüler des Nelly-Sachy-Gymnasiums besuchen.

(-nau)
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