Berufsfeuerwehrmann soll an die Spitze Manager gefordert

Berufsfeuerwehrmann soll an die Spitze · Von Christoph Kleinau Die Feuerwehr kehrt nach Jahren, in denen mit Roland Wirth ein Ehrenamtlicher an der Spitze stand, zu einem alten Modell zurück. Ein Berufsfeuerwehrmann soll das Amt des Stadtbrandmeisters ausfüllen. Breite Unterstützung findet Peter Schöpkens. Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker geht die anvisierte Lösung nicht weit genug.

Von Christoph Kleinau Die Feuerwehr kehrt nach Jahren, in denen mit Roland Wirth ein Ehrenamtlicher an der Spitze stand, zu einem alten Modell zurück. Ein Berufsfeuerwehrmann soll das Amt des Stadtbrandmeisters ausfüllen. Breite Unterstützung findet Peter Schöpkens. Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker geht die anvisierte Lösung nicht weit genug.

Die Freiwillige Feuerwehr soll an ihrer Spitze einen Berufsfeuerwehrmann haben. So will es die Wehrführung um den Amtsinhaber Roland Wirth, so wollen es alle Löschzugführer, so heißt es auch Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker gut. Doch mit der Lösung, die in der Führungsriege der Neusser Feuerwehr seit längerem vorbereitet wird, ist der Kreisbrandmeister nicht glücklich. Was nicht an der Person von Brandamtmann Peter Schöpkens liegt, der derzeit als einziger Kandidat für dieses herausgehobene Amt gehandelt wird. "Fachlich ist diese Wahl in Ordnung", betont der Kreisbrandmeister, der auch keinerlei rechtliche Bedenken gegen diesen Vorschlag hat. "Das ist eine Freiwillige Feuerwehr, man kann das so machen."

Angesichts der Größe der Stadt mit mehr als 150 000 Einwohnern, der Feuerwehr mit hauptamtlichen und mehr als 300 ehrenamtlichen Kräften und der hoch spezialisierten Aufgabenstellung stellt Seebröker allerdings einmal mehr die Frage, ob nicht eine Berufsfeuerwehr für Neuss die bessere Lösung wäre. "Andere Städte dieser Größenordnung haben das." Eine solche Berufsfeuerwehr - deren Leiter seiner Überzeugung nach die gesamte Wehr strukturieren müsste - würde sich auch nicht anders verhalten als die derzeitige Wehr, die als Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften eine Besonderheit darstellt. An der Spitze der Wehr - egal wie sie verfasst ist - müsste allerdings ein Hauptamtlicher mit Managementqualitäten stehen, der, so Seebröker, "ein großes Herz für die Freiwillige Feuerwehr hat."

Für Amtsinhaber Roland Wirth ist Peter Schöpkens auch vor diesem Hintergrund so etwas wie ein Wunschkandidat. Denn der 49-Jährige gehört seit 1970 der Feuerwehr Neuss an - davon fast 30 Jahre als Berufsfeuerwehrmann - und war zehn Jahre davon Chef der Leitstelle. Seit gut zwei Jahren arbeitet er als Leiter des Geschäftszimmers der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur direkt der Wehrführung zu, sondern hat als zentraler Ansprechpartner für alle Züge einen direkten Draht in sämtliche Gliederungen der Freiwilligen Feuerwehr. Schöpkens kennt sich aus, und alle kennen Schöpkens.

Weil sich insgesamt die Sichtweise durchgesetzt hat, dass die Aufgabenfülle eines Stadtbrandmeisters von einem Ehrenamtler kaum mehr wahrgenommen werden kann, tragen die Löschzugführer die Rückkehr zu dem Modell mit, das bis zur Beurlaubung von Wirths Amtsvorgänger Hans-Peter Hermes die Regel war: Einen Hauptamtlichen an die Spitze. Interessante Randnote: Auch Hermes führte das Wort Berufsfeuerwehr für Neuss im Munde. Dass der neue Stadtbrandmeister als Hauptamtlicher jeden Tag auf der Wache am Hammfelddamm anzutreffen sein wird, ist für Seebröker ein Vorteil der anvisierten Lösung. Seiner Überzeugung nach müsste aber der Dienstgradhöchste der Wache dieses Amt ausfüllen. Das wäre nicht Peter Schöpkens, sondern Michael Scherrers, der allerdings schon vor Monaten abgewunken hat.

In der Feuerwehrhierarchie stünde er unter einem Stadtbrandmeister Schöpkens, nach Laufbahn- und Besoldungsgruppe allerdings deutlich über diesem. Einer Bestellung Schöpkens zum Stadtbrandmeister stände diese Hierarchie-Besonderheit nicht im Wege, denn die für dieses Amt erforderlichen Lehrgänge kann Schöpkens, der im Wechsel mit sechs anderen Beamten im gehobenen Dienst die Einsatzleitung wahrnimmt, alle nachweisen. Einen entsprechenden Vorschlag aus den Reihen der Neusser Feuerwehr könnte Seebröker deshalb akzeptieren und dem Rat die Berufung von Peter Schöpkens zum Stadtbrandmeister vorschlagen. Der Kreisbrandmeister: "Ich kann fast nicht anders." Zur Sache Warum jetzt?

(NGZ)
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