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Neuss Malerschule im Rektorzimmer

Neuss · Seit vielen Jahren hängt im Zimmer des Direktors vom Quirinus-Gymnasium ein Gemälde von Peter von Cornelius – einem bekannten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule. Es ist ein Porträt des ersten Schulleiters Glasmacher.

 Elisabeth Köhler-Burtscheidt, Kunstlehrerin am Quirinus-Gymnasium, vor dem von Peter von Cornelius gemalten Porträt.

Elisabeth Köhler-Burtscheidt, Kunstlehrerin am Quirinus-Gymnasium, vor dem von Peter von Cornelius gemalten Porträt.

Foto: A. Woitschützke

Seit vielen Jahren hängt im Zimmer des Direktors vom Quirinus-Gymnasium ein Gemälde von Peter von Cornelius — einem bekannten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule. Es ist ein Porträt des ersten Schulleiters Glasmacher.

Ein lieblicher Ort ist die Landschaft, in der der edle Herr mit schwarzem Anzug und weißem Kragen sitzt. In der einen Hand ein Buch, in der anderen ein transparentes Tuch, schaut er gelassen bis nachdenklich in die Ferne. 21 und ein halbes Jahr, seit er Leiter des Quirinus-Gymnasiums wurde, hat Johannes Hamacher täglich auf das Ölbild geschaut, das die Perle in dem ansonsten eher karg und sachlich eingerichteten Raum ist.

Gemalt hat das Bild Peter von Cornelius (1783 bis 1867), der die künstlerischen Grundkenntnisse bei seinem Vater Aloys Cornelius lernte, einem Dozenten, der an der Akademie der bildenden Künste Düsseldorf die Grundklassen in Malerei unterrichtete. 1978 wurde das Porträt Glasmachers von Wend von Kalnein wiederentdeckt und als ein frühes Bild des Düsseldorfer Künstlers identifiziert. Möglicher Zeitpunkt seiner Entstehung ist die Zeit um 1808/1809, nachdem Peter von Cornelius im Münster Wandfresken fertig gestellt hatte. Zu dieser Zeit war er in seiner Arbeit noch stark vom barocken Klassizismus beeinflusst

Der Künstler, der von 1819 bis 1824 auch selbst Direktor der Düsseldorfer Akademie war, gilt als einer der Hauptvertreter der Nazarener und hat die Freskomalerei entscheidend beeinflusst. Werke von ihm sind in bedeutenden öffentlichen Sammlungen wie den Berliner Staatlichen Museen und dem Kölner Wallraf-Richartz-Museum zu bewundern. Auf dem Kunstmarkt werden nur noch wenige Gemälde gehandelt. Seit 1990, so weiß man im Aktionshaus Karbstein, sind drei Gemälde von Peter von Cornelius versteigert worden — von 3500 bis 7500 Euro.

Wann genau das Bild in den Besitz der Schule gelangte, lässt sich nicht mehr eindeutig rekonstruieren. Tatsache ist jedoch, dass es dort, inmitten des bunten Treibens der Schule, genau am richtigen Ort scheint: "Es markiert einen Einschnitt in der Geschichte der Schule, denn es zeigt Theodor Glasmacher, den ersten städtischen Schulleiter", erklärt Hamacher.

Welches Buch Glasmacher wohl in der Hand hält, darüber kann man nur Vermutungen anstellen: "Es spricht einiges dafür, dass es sich um einen Dialog Platons handelt, denn in jener Zeit, in der das Bild gemalt wurde, hielt man Platon für den Erfinder des "locus amoenus"," erklärt der Pädagoge.

Ob und wie stark das Bild den Mann idealisiert, der von 1806 bis 1825 die Schule leitete, ist heute nicht mehr zu klären. Jedenfalls sieht Glasmacher nicht so aus, als würde er sich im weltlichen Anzug allzu unwohl fühlen. Dass die französische Besatzung mit der Säkularisierung des Kirchenbesitzes und der Auflösung von Klöstern ihn als Abt von Sankt Pantaleon in Köln um seine Position brachte und er stattdessen die Stelle als weltlicher Schulleiter in Neuss antreten musste, scheint Glasmacher demnach eine durchaus akzeptable Neuorientierung geboten zu haben.

Prägend für das Bild ist allerdings die Gleichzeitigkeit von Landschaftsidylle und Porträt, die durch eine aufsteigende Diagonale miteinander verbunden sind. "Es ist geheimnisvoll und dezent zugleich, ein Bild aus der Romantik, das einen "locus amoenus", einen idealisierten Ort zeigt, wie er zu jener Zeit oft gemalt wurde", erklärt Elisabeth Köhler-Burtscheidt, Kunstlehrerin am Quirinus-Gymnasium.

(NGZ/rl)
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