Neuss Malerei holt die Natur ins Krankenhaus

Neuss · Kunst im Krankenhaus – unter diesem Motto wird das Johanna-Etienne-Krankenhaus bereits zum zweiten Mal zum Ausstellungsraum. 29 Werke des zeitgenössischen Malers Hugo Boguslawski werden acht Wochen lang gezeigt.

 Bei Hugo Boguslawaski bekommen Gingko-Blätter eine bunte Strahlkraft.

Bei Hugo Boguslawaski bekommen Gingko-Blätter eine bunte Strahlkraft.

Foto: Andreas Woitschützke

Kunst im Krankenhaus — unter diesem Motto wird das Johanna-Etienne-Krankenhaus bereits zum zweiten Mal zum Ausstellungsraum. 29 Werke des zeitgenössischen Malers Hugo Boguslawski werden acht Wochen lang gezeigt.

Neuss: Malerei holt die Natur ins Krankenhaus
Foto: nn

"Parallel zur Natur" heißt die neue Ausstellung, die den Düsseldorfer Maler Hugo Boguslawski und seine Kunst vorstellt. Wieder kuratiert von Kunsthistoriker Wulf Aschenborn, der auch die erste Schau im Etienne-Krankenhaus verantwortet hat. Den Auftakt hatte im vergangenen Jahr der Maler Benjamin Nachtwey gemacht; er stellte seine Arbeiten ebenfalls unter einem naturbezogenen Thema vor: "Green". Jetzt sind sowohl großformatige als auch kleinere Bilder von Hugo Boguslawski auf den Krankenhausfluren verteilt. Und auch er, der gemeinsam mit Aschenborn seine Bilder gehängt hat, freut sich über die ungewohnte Umgebung. "So können Patienten und Mitarbeiter mal mit anderen Eindrücken konfrontiert werden."

Menschen male er nicht, sagt der in Gelsenkirchen geborene Künstler. Aber er beobachtet sehr genau die Natur — an möglichst vielen verschiedenen Orten. Ob während seines Residenzstipendiums in Südkorea oder beim Urlaub in der Normandie: Der einstige Student der Biologie verarbeitet die unterschiedlichsten Eindrücke in seinen Bildern. Gingko-Blätter, Rapsfelder, Algen, Fossilien, Korallen — mal sofort einleuchtend, mal rätselhaft. Letzteres möchte Boguslawski auch erreichen und betont: "Ich möchte nicht zu viel erklären. Die Bilder sollen wirken auf den Betrachter."

Und tatsächlich: So kann jeder Besucher in manchen Bildern etwas anderes sehen. Die Straßenlaternen und Autoscheinwerfer, die von den nassen Blättern in den Straßen Südkoreas reflektiert werden, bleiben manchem verborgen. Was nicht schlimm ist, denn die Lichtreflexe und abwechselnden Farbschattierungen wirken auch, ohne um diesen Hintergrund zu wissen.

Boguslawskis Werke sind größtenteils "Gute-Laune-Bilder". Die zum Teil kräftigen Farben reagieren auf- und miteinander. "Ich arbeite in verschiedenen Schichten — von den dunklen zu den hellen Farben", erklärt er. Zwei bis drei Tage lang müsse eine Schicht mindestens trocknen. Teilweise verarbeite er in seinen Bildern bis zu acht Schichten übereinander. "Entsprechend lange dauern auch die Bilder", so der Künstler, "manchmal benutze ich aber auch Trockenbeschleuniger."

Die Werke des Prädikatsmeisterschülers bei Professor Hermann-Josef Kuhna aus Münster und Gründungsmitglied der Künstlergruppe RheinBrücke hängen im Foyer sowie im zweiten Stock des Krankenhauses auf der Station 23.

Es ist die Abteilung von Professor. Dr. Thomas Foitzik, Leiter der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie. Als er die farbenfrohen Bilder Boguslawskis sah, war er sofort dafür, diese auf seinen Fluren zu zeigen: "Wenn wir nicht mehr weiterhelfen können, ist es wohl etwas zu viel verlangt von der Kunst, dass diese dann weiterhilft", so Foitzik. "Aber sie kann sicherlich Menschen körperlich und seelisch positiv beeinflussen." Ähnlich sieht es auch sein Kollege, Professor Dr. Jens Encke, Chefarzt der Inneren Medizin: "Im Krankenhaus sind Patienten und Angehörige in besonderen Lebenssituationen. Manche von ihnen sogar in Lebenskrisen." Das Johanna-Etienne-Krankenhaus ist von der positiven Wirkung der Kunst überzeugt und hat sich entschieden, ein Werk der jeweils ausstellenden Künstler zu erwerben — mit Unterstützung des Förderkreises.

Auch Krankenhausdirektor Dr. Ralf Engels verspricht sich positive Effekte: "Wir möchten damit einen Beitrag zur Humanisierung der Krankenhausatmosphäre leisten."

(NGZ/rl)
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