Mief-Wolke über dem Rheinland #maggikalypse ist Thema im Landtag

Köln/Neuss · Die "Maggikalypse" hat keine Folgen: Für die Polizei ist die Sache mit dem Suppengeruch über Köln und Umgebung erledigt. Gleichzeitig war die Mief-Wolke aber Thema im Landtag.

Neusser Betrieb Silesia - Spezialist für Aromen und Gerüche
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Vier Kilogramm des Aromastoffs Sotolon hatten für den Suppengestank im Rheinland gesorgt. Diese Menge nannte am Mittwoch der Rhein-Kreis Neuss. Dort war der nicht gesundheitsgefährdende Stoff in der Nacht zu Dienstag bei einer Firma ins Freie gelangt. Die Geruchsbelästigung, die bis nach Köln reichte, hat aber wohl keine juristischen Folgen.

Die Ermittlungen seien beendet und es gebe keine strafrechtliche Relevanz, sagte ein Polizeisprecher in Neuss. Im Umweltaussschuss des Düsseldorfer Landtags kündigte das Umweltministerium an, "Untersuchungen und Maßnahmen" in die Wege zu leiten, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern.

Anwohnerinnen hatten Geruch gemeldet

Der Rhein-Kreis Neuss berichtete, schon Dienstagfrüh hätten zwei Anwohnerinnen bei der Unteren Immissionsschutzbehörde den Geruch nach Curry und Maggi gemeldet und das Unternehmen Silesia als möglichen Verursacher genannt. Die Neusser Firma habe bei einem Anruf von einer nächtlichen Betriebsstörung gesprochen und erst Stunden später bei einer erneuten Kontaktaufnahme mitgeteilt, dass der nach dem Maggi-Kraut Liebstöckel riechende Stoff Sotolon ausgetreten sei. Neuss liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Köln. Der Wind trieb die Suppengerüche in Richtung der Domstadt.

Wegen der Mief-Wolke hatten in Köln mehrere hundert Anrufer Stadt und Feuerwehr alarmiert. Auf der Suche nach der Quelle hatte die Feuerwehr einen Hubschrauber sowie zehn Messfahrzeuge eingesetzt. "Wir haben sechs Stunden lang nur erkundet, wo es herkommt", sagte der Kölner Feuerwehrsprecher Jens Müller einen Tag nach dem außergewöhnlichen Einsatz mit 40 Feuerwehrleuten. Die Angaben des Unternehmens über den Austritt des Aromastoffs beendeten den Einsatz.

Maggi-Wolke Thema im Landtag

Im Düsseldorfer Landtagsausschuss sagte der Staatssekretär des Ministeriums, Peter Knitsch, nach Alarmierung der Feuerwehr wegen der massiven Geruchsbelästigung seien sofort "Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden" ergriffen worden. Von einem Versäumnis war in seinem Bericht keine Rede. Die Opposition hatte von der rot-grünen Landesregierung Aufklärung über die Meldeabläufe unter den beteiligten Stellen verlangt. Die FDP-Fraktion hatte das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Im Vorfeld war Kritik laut geworden, dass Informationen möglicherweise nicht schnell genug weitergegeben wurden und die Bevölkerung damit unnötig lange im Unklaren blieb.

Der Hersteller, das Silesia-Tochterunternehmen Hanke Aromastoff-Produktions GmbH, bedauerte den Vorfall. Sotolon habe eine "sehr niedrige Geruchswahrnehmungsschwelle". Der Stoff sei bei einem Destillationsprozess mit einer heißen Oberfläche in Kontakt gekommen. Es habe eine Verdampfung gegeben, wodurch eine Löschanlage ausgelöst worden sei. Gebrannt habe es nicht.

Auch am Mittwoch nahmen einzelne Düsseldorfer noch Maggi-Geruch in der Luft wahr. Die Feuerwehr sah aber keinen Anlass zu handeln: Schon tags zuvor sei der Geruch in Düsseldorf nur "sehr schwach" aufgetreten, erklärte ein Sprecher. "Eine Gefahr besteht definitiv nicht."

(lnw/anch/jco)
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