Neuss Mädchen-Realschule zieht um

Neuss · Die Bezirksregierung genehmigt den Antrag der Stadt für eine dritte Gesamtschule nicht. Um deren Errichtung in der Nordstadt doch zu ermöglichen, soll die Mädchen-Realschule Platz machen und nach Gnadental umziehen.

 "Das wird unsere neue Schule" — Rektor Wilhelm Conrads, Barbara Breuer (v. l.), Eltern und Realschülerinnen vor der Hauptschule in Gnadental.

"Das wird unsere neue Schule" — Rektor Wilhelm Conrads, Barbara Breuer (v. l.), Eltern und Realschülerinnen vor der Hauptschule in Gnadental.

Foto: Andreas Woitschützke

Die erste Reaktion fiel überschwänglich aus: "Ich bin überglücklich", sagte Barbara Breuer, Schulpflegschaftsvorsitzende der Mildred-Scheel-Realschule für Mädchen, "das ist die ideale Lösung für uns". Nach den neuesten Plänen der Rathausverwaltung, die Bürgermeister Herbert Napp und Schuldezernentin Christiane Zangs am Dienstag vorstellten, soll die Schule von der Frankenstraße in der Nordstadt an die Gnadentaler Allee nach Gnadental umziehen. Damit wäre die von Schließung bedrohte Schule praktisch gerettet.

Auslöser für diese Entwicklung ist die Aussage der Bezirksregierung, wonach der Antrag der Stadt auf Errichtung einer dritten Gesamtschule in der Form nicht genehmigungsfähig ist. Weder Variante A noch Variante B. Im Hauptantrag, der von den Fraktionen im Stadtrat gewünscht und beschlossen wurde, bemängelte die Behörde das Raumprogramm. "17 Räume fehlen", sagte Bürgermeister Herbert Napp.

Zweifel an der Genehmigungsfähigkeit hatte er bereits vor der Ratsentscheidung geäußert, doch die CDU hatte eigene Berechnungen angestellt und ihre Version (dritte Gesamtschule am Standort Frankenstraße, Reduzierung der Christian-Wierstraet-Realschule auf zwei Züge, Erhalt der Mildred-Scheel-Realschule) für praktikabel erachtet. Aber auch die "Hilfsvariante" der Verwaltung (nur noch eine dreizügige Realschule mit einem Mädchenzug) wird von der Bezirksregierung abgelehnt, weil laut Fachaufsicht in Düsseldorf eine Differenzierung in den Wahlpflichtfächern ab Klasse 7 nicht gewährleistet ist. Dafür wären bei nur einem Zug zu wenige Mädchen vorhanden.

In der Sondersitzung des Schulausschusses am Donnerstag, 28. Oktober, sowie in der Ratssitzung tagsdrauf wird die Verwaltung nun empfehlen, die dritte Gesamtschule wie geplant zum neuen Schuljahr an der Frankenstraße zu errichten, die Wierstraet-Schule so zu belassen und die Mädchen-Realschule in das Gebäude der Hauptschule an der Gnadentaler Allee umzusiedeln, die sukzessive ausläuft. Mit einem Umzug — "nach Absprache", so Zangs — ist in zwei Jahren zu rechnen. Die Bereitschaft, umzuziehen, hatte Wilhelm Conrads, Rektor der Mildred-Scheel-Schule, schon früh zu erkennen gegeben. In der Ratssitzung hatte dann Bernhard Pickert-Goldenbogen (Linke) beantragt, diese Umzugs-Variante ernsthaft zu prüfen.

In einer ersten Reaktion zeigte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Baum "sehr zufrieden. Wir setzen uns voll durch. Die Variante A wird doch realisiert — mit der Veränderung der Verlagerung. Einen Umzug hatten wir schon immer in Betracht gezogen". Schulleiter Conrads sagte: "Einfach wunderbar! Jetzt liegt es an uns, was wir aus dieser Chance machen."

(NGZ)
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