Lukaskrankenhaus Neuss wird Vorhofflimmer-Zentrum Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Neuss · Das Lukaskrankenhaus bekämpft erfolgreich die Volkskrankheit Vorhofflimmern. Das bestätigte ihm jetzt Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Was heißt das für Patienten?

 Dr. Torsten Becker (l.) und Dr. Martin Saal freuen sich mit Diana Mundfortz über gut 250 erfolgreiche Ablationen im Jahr, die ein Vorhofflimmern unterbinden.

Dr. Torsten Becker (l.) und Dr. Martin Saal freuen sich mit Diana Mundfortz über gut 250 erfolgreiche Ablationen im Jahr, die ein Vorhofflimmern unterbinden.

Foto: Rheinland Klinikum

Die Spezialisierung in den Krankenhäusern treibt seltsame Blüten, könnte man meinen, denn das Lukaskrankenhaus erhielt jetzt die Anerkennung als „Vorhofflimmer-Zentrum“. Doch so ungewöhnlich der Name klingen mag – in diesem Zentrum kämpft man gegen eine „Volkskrankheit“. Schließlich ist das Vorhofflimmern die häufigste Rhythmusstörung des Herzens.

Etwa ein Drittel aller heute über 55-Jährigen ist von diesem Vorhofflimmern betroffen oder wird es noch sein. Diese Störung, die sich meist durch Herzstolpern oder schnellen Herzschlag bemerkbar macht und im EKG nachgewiesen wird, kann zu einer starken Beeinträchtigung im Alltag, zum Schlaganfall oder zur Entwicklung einer Herzmuskelschwäche führen, berichtet Dr. Torsten Becker. Der Leitende Arzt der Elektrophysiologie steht gemeinsam mit Oberarzt Dr. Martin Saal an der Spitze eines Teams, das jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) schriftlich bekam, Diagnose und Therapie auf hohem Niveau zu betreiben. Eben mit der Anerkennung als Vorfhofflimmer-Zentrum.

Wie Becker erläutert, kann sich aus einem anfallsartigen ein dauerhaftes Vorhofflimmern entwickeln. Eine Kardioversion (Elektroschock) kommt dann als Therapieform ebenso in Betracht wie die medikamentöse Behandlung. Die größten Erfolgsaussichten verspricht allerdings ein spezieller Herzkathetereingriff, eine sogenannte Katheter-Ablation (Verödung). Dabei werden die Lungenvenen mittels Herzkathetereingriff vom Vorhof elektrisch isoliert, um die Weiterleitung unerwünschter, das Vorhofflimmern auslösender Fehlimpulse aus den Lungenvenen zu verhindern.

Eine solche Ablation führen Becker und Saal etwa 250 Mal im Jahr durch. Damit haben sie die Mindeseingrifsszahl überschritten, die neben der Infrastruktur, technischen und räumlichen Voraussetzungen sowie der Qualifikation der Ärzte und Pflegenden von den DGK-Prüfern als Bewertungskriterien herangezogen. Auch die gute technische Ausstattung des Krankenhauses sei gelobt worden, heißt es in einer Mitteilung des Rheinland Klinikum Neuss. Ihr Vorhofflimmer-Zentrum ist landesweit eines von acht – außerhalb von Uni-Klinken.

(NGZ)
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