Neuss Logistik-Firmen testen E-Mobil

Neuss · Wegen der langfristig zu erwartenden Fahrverbote in den Umweltzonen der Ballungszentren wollen UPS und DHL klimafreundliche Fahrzeuge einsetzen. Das ist ein Baustein eines umfassenden Umweltschutzprogramms.

Umweltzonen mit Fahrverboten für Autos mit schmutzigen Motoren zwingen Logistik-Unternehmen wie UPS zum Handeln. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass mittelfristig unsere Lieferfahrzeuge mit den herkömmlichen Dieselmotoren nicht mehr ohne weiteres in die Zentren der Ballungsgebiete fahren können", sagt Georg Leusch, Pressesprecher von UPS in der Neusser Deutschlandzentrale.

Aus diesem Grund testet das Unternehmen Lieferfahrzeuge mit alternativem Antrieb. Neben Fahrzeugen mit Gasmotoren, die schon seit Jahren im Einsatz sind, rücken auch Elektromobile in den Blickpunkt. "Insgesamt sieben werden zurzeit getestet", berichtet Leusch. Deutschlandweit sind sie zum Einsatz, auch in Neuss und Düsseldorf.

Hintergrund sind sich verschärfende Auflagen für die Umweltzonen. So gilt in Neuss vom 1. März an, dass auch fahrzeuge mit roter Plakette nicht mehr in die Umweltzone Innenstadt einfahren dürfen.

Die Elektro-Fahrzeuge haben eine Reichweite zwischen 100 und 120 Kilometer, dann muss die Batterie wieder aufgeladen werden. "Für die täglichen Touren in den Städten ist das die richtige Distanz", sagt Leusch. Problematischer sei der knappere Platz in den Lieferfahrzeugen, weil die Batterie viel Raum einnimmt. Ein Elektro-Transportfahrzeug der britischen Firma Modec berücksichtige die Ansprüche am ehesten.

"Eine kleine schwäbische Firma hat aber versuchsweise auch einen der typischen braunen UPS-Transporter auf Elektrobetrieb umgerüstet", berichtet der UPS-Sprecher. Der Umbau sei eine vielversprechende Lösung, weil der traditionelle Lieferwagen eine optimale Aufteilung habe und auf die Arbeit des Fahrers zugeschnitten sei. Außerdem sei unter dem Strich der Umbau am kostengünstigten, weil die Karosserie wieder verwendet werden könne. Ein Umbau entspreche etwa den Kosten der Neuanschaffung eines konventionellen Lieferfahrzeugs, ein neues Elektromobil wie das englische Testfahrzeug sei in der Anschaffung fast doppelt so teuer.

Ähnlich wie UPS geht auch das Logistik-Unternehmen DHL vor. Es testet ebenfalls Autos mit alternativem Antrieb. Auch die Elektromobilität spiele für die Post-Tochter eine Rolle bei den Überlegungen, möglichst klimafreundlich Waren zu transportieren, so Katharina Tomoff von der DHL-Zentrale. Man sei mit großen Autoherstellern im Gespräch, geeignete Fahrzeuge für Testläufe bauen zu lassen.

Das Entwickeln von umweltfreundlichen Fahrzeugen ist aber nur ein Baustein in einem umfassenden Konzept für nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz. Generell soll der Ausstoß von CO2 in den kommenden Jahren erheblich verringert werden. "Wir prüfen auch, wie bei unseren Bürogebäuden und Lieferzentren Energie eingespart werden kann", berichtet UPS-Sprecher Leusch. Zudem versuchen beide Firmen, die Routen der Liefertouren zu optimieren

(NGZ)
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