Neuss Löschkanonen für FS Karton

Neuss · Der Brand im Lager von FS Karton beschäftigt die Verantwortlichen noch immer. Während der Kreis mit der Entsorgung der Papierreste beschäftigt ist, entwickelt das Unternehmen ein weitreichendes Brandschutzkonzept.

 Im Juli stand das Papierlager von FS Karton in Flammen. Damals wurden die Löscharbeiten auch durch die Enge zwischen den Lagerblöcken erschwert. Die Feuerwehr fordert Wände aus Betonblöcken als Sperren und breitere Gassen.

Im Juli stand das Papierlager von FS Karton in Flammen. Damals wurden die Löscharbeiten auch durch die Enge zwischen den Lagerblöcken erschwert. Die Feuerwehr fordert Wände aus Betonblöcken als Sperren und breitere Gassen.

Foto: NGZ

Das Feuer bei FS Karton Anfang Juli war der größte Brand der letzten 30 Jahre. Und die Folgen beschäftigen die Verantwortlichen noch immer. Auf der Ebene der Behörden, aber auch in der Werksleitung, wo der Brandschutzbeauftragte Dirk Nickel an einem neuen Brandschutzkonzept arbeitet. Das soll über die Forderungen des Gesetzgebers oder der Feuerwehr hinausgehen. "Wir haben uns Gedanken gemacht, wie noch mehr Schutz möglich ist, um Großbrände zu vermeiden", sagt er. Eine rentierliche Anstrengung angesichts eines Brandschadens im knapp zweistelligen Millionenhöhe.

 Der Brandschutzbeauftragte Dirk Nickel erarbeitet ein Brandschutzkonzept

Der Brandschutzbeauftragte Dirk Nickel erarbeitet ein Brandschutzkonzept

Foto: NGZ

Die Höhe des Schadens überrascht zunächst, denn es brannte ja "nur" Altpapier. Die Produktion stand nicht still, die Fertigungsanlagen blieben von den Flammen verschont, Umweltschäden stellte die Bezirksregierung auch nicht fest. Aber zum Verlust des Altpapiers aus dem Lager kamen nicht zuletzt die Entsorgungskosten.

45 000 Tonnen durchweichter und zum Teil verschmutzter Papierballen mussten beseitigt werden, berichtet Kreis-Umweltdezernent Karsten Mankowsky. Das passte ganz und gar nicht in das Mengengerüst, das der Rhein-Kreis mit dem Partner für die Papierverwertung ausgehandelt hatte. Mit Billigung der Bezirksregierung wurde deshalb auf dem Gelände der Grefrather Müllkippe ein Zwischenlager eingerichtet. Rund 12 000 Tonnen seien von dort schon wieder abgefahren und zum Teil in eine Müllverbrennungsanlage gebracht worden.

Die Beseitigung der Brandreste, so der Dezernent, werde sich weit in das kommende Jahr hineinziehen. Die Kosten für die Deponienutzung habe FS Karton direkt mit der Entsorgungs-Gesellschaft Niederrhein (EGN) ausgehandelt, aber der Kreis habe auch finanziell profitiert. Weitere Kosten fielen für Transport, Brandwache, oder die Untersuchung und Reinigung des Sickerwassers auf der Deponie an.

Das Brandschutzkonzept der Firma muss noch mit der Bezirksregierung abgestimmt werden, doch Michael Scherrers, zuständig für den vorbeugenden Brandschutz, trug die Forderungen der Feuerwehr vor. Die Abstände zwischen den Lagerabschnitten müssen größer, die Durchfahrten breiter werden, der Abstand zur Bebauung mindestens 25 Meter betragen. Jede Lagerfläche darf nicht größer als 1000 Quadratmeter sein, das Papier maximal 4,50 Meter hoch gestapelt werden.

Zwischen den Abschnitten stehen sechs Meter hohe Trennwände aus Betonblöcken. Zentral wird auch eine Sprinkleranlage gefordert, sagt Scherrers. Die Firma plane zusätzlich, das Lager mit wärmeempfindlichen Infrarot-Kameras zu überwachen. Und auf der Produktionshalle werden Löschkanonen aufgebaut. Um die Anlagen gegen Flammen verteidigen zu können.

(NGZ)
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