Neuss Linker Landesverband besorgt

Neuss · Die fortgesetzte Selbstzerfleischung der Linkspartei beunruhigt auch den Landesverband. "Wir bedauern das", reagierte Landesgeschäftsführer Sascha Wagner auf die jüngsten Turbulenzen im Kreisverband Neuss seiner Partei.

 Felizitas Wennmacher verließ die Linkspartei.

Felizitas Wennmacher verließ die Linkspartei.

Foto: Archiv

Nachdem Felizitas Wennmacher, die in Neuss Bürgermeisterkandidatin für "Die Linke" und zuvor Bundestagskandidatin war, sowie zuletzt auch bei den Landtagswahlen auf der Landesliste dieser Partei geführt wurde, ihren Parteiaustritt erklärt hat, gebraucht Wagner im Zusammenhang mit dem Kreisverband oft das Wort Hoffnung. Er hoffe und habe den Eindruck, dass sich der Kreisverband nach neuen Vorstandswahlen stabilisiere. Er hoffe, "dass die Partei bis 2014 erstarkt ist" und eine Mannschaft für die Kommunalwahlen auf die Beine bringt. "Das ist unsere einzige Chance."

Der Streit in der Partei "Die Linke" reiche noch in die Zeit zurück, als PDS (Ost) und WASG (West) noch nicht fusioniert hatten, erinnert sich Wagner. Ein "massives Problem", wie er findet — zumal der Krach weitergeht. Wennmacher, die sich namentlich vom neuen Kreissprecher Oliver Schulz gedrängt sieht, ihr Mandat im Neusser Stadtrat zurückzugeben, denkt gar nicht daran.

Der erste Bruch erfolgte vor Jahren, als Wennmacher den Stadtverordneten Bernhard Pickert-Goldenbogen beschuldigte, in die Parteikasse gegriffen zu haben. Darüber zerbrach die Ratsfraktion und es kam zum Streit, wer "Die Linke" im Stadtrat repräsentiert. Ihr Parteibuch behielt Wennmacher, 2007 Mitglied von "Die Linke" geworden — aber nur bis zum 30. September. Das Fass zum Überlaufen, so erklärte sie auf Anfrage, hätte das Stimmverhalten Pickert-Goldenbogens in der letzten Ratssitzung gebracht.

Denn mit seinem Nein beim Thema Neubesetzung von Ausschüssen sorgte er dafür, dass einige sachkundige Bürger des Wennmacher-Flügels der Links-Partei ihr Mandat verloren. Sie habe zunächst daran gedacht, ein Parteiausschlussverfahren wegen parteischädigenden Verhaltens gegen ihren Kontrahenten anzustrengen, gibt Wennmacher preis. "Aber jetzt ziehe ich mich lieber selbst zurück." Wie sich Wennmacher — nunmehr wie Pickert-Goldenbogen und Gerhard Quentin ("Die Unabhängigen") ein fraktionslose Stadtverordnete im Rat — politisch neu orientiert, werde sie im November entscheiden. Frühestens.

(NGZ)
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