Neuss Liebesmüh' im Dreierpack

Neuss · Poetenpack zeigt "Mittsommernachts-Sex-Komödie" von Woody Allen.

 Es ist Sommer, und noch ist die Welt auf dem Land und im Haus des Ehepaars Hobbs in Ordnung.

Es ist Sommer, und noch ist die Welt auf dem Land und im Haus des Ehepaars Hobbs in Ordnung.

Foto: Christoph Krey

Andrew ist ein erfolgreicher Broker an der Wall Street, hat eine hübsche Frau namens Adrian, die ihrem Mann nachsieht, dass er seine Freizeit vor allem in Erfindungen wie das "fliegende Fahrrad" steckt. Die beiden haben nur ein Problem: Im Bett klappt es nicht mehr. "Wegen des Problems im Bett kann ich fliegen", sagt Andrew resigniert - und hat mit den Lachern auch gleich die Sympathien der Zuschauer im Globe auf seiner Seite.

Überhaupt muss der Holzbau an der Rennbahn mehrfach die Erschütterung durch Lachsalven überstehen, denn die Produktion "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie" des Poetenpacks aus Potsdam ist ein großes Vergnügen. Wer bei dem Titel vor allem den Filmemacher Woody Allen als gebeutelten Andrew vor Augen hat, liegt richtig. Nur nicht an diesem Ort. Im Globe spielt Jörg Vogel diese Rolle und macht das auf eine Art, die Woody vergessen macht. Die Inszenierung von Andreas Hueck atmet die Leichtigkeit des Allen'schen Humors und hat in Vogel einen Darsteller, der sie präzise ausspielt. Er ist weder Kopie noch übertreibt er.

Zu leiden hat er genug. Denn unter den beiden Paaren, die ihn und Adrian (hübsch verkrampft: Gislén Engelmann) auf dem Land besuchen, ist seine frühere große Liebe Ariel (leicht mondän: Nadine Rosemann). Die will am nächsten Tag den deutlich älteren Philosophen Leopold (herrlich dünkelhaft: Willi Händler) heiraten, richtet aber auch in Andrews bestem Freund Maxwell (mutiert von der Sex-Maschine zum Liebeskranken: Reiner Gabriel) ein emotionales Chaos an. Dessen Freundin Dulcie (frisch und keck: Barbara Fressner) weckt dafür die Begierde in Leopold. Wer da mit wem - dafür steht natürlich Shakespeares "Sommernachtstraum" Pate, bis hin zum fast glücklichen Ende. Andrew und Adrian können's wieder, Maxwell bekommt Arial, Dulcie eine Liebesnacht mit Leopold. Die dieser nur nicht übersteht. Schräg, witzig und schnell geht es durch die Geschichte.

Und mit Musik. Arne Assmann kann singen, Akkordeon, Gitarre, Saxofon und Flöte spielen. Gekleidet ist er, als ob er aus jener anderen (Elfen-)Welt kommt, die dank Andrews gerade erfundener Geisterkugel die schnöde Realität überlagert und das Liebes-Chaos lösen hilft.

(hbm)
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